Die Londoner Filiale der Deutschen Bank drohte im Juni, die Geschäftsbeziehung mit der russischen Regierung einzustellen, wenn diese keine Dokumente vorlegen könne, die der Kreditgeber benötigt, um seine "Know-Your-Customer"-Informationen (KYC) zu aktualisieren. Dies geht aus einem Schreiben hervor, in das Bloomberg News Einblick hatte und das von Investment-Banking-Chef Garth Ritchie und einem der Anwälte der Bank, Alex Scott-Gall, unterzeichnet wurde.

"Geschäftsbeziehung mit Ablauf bestehender Transaktionen zu beenden"
"Die Deutsche Bank führt derzeit eine Überprüfung der Produkte durch, die die Regierung der Russischen Föderation bei der Londoner Niederlassung der Deutsche Bank hat sowie der 'Know-Your-Customer'-Dokumentation, die wir in den Akten haben", schreiben Ritchie und Scott-Gall in dem auf den 27. Juni datierten Schreiben an die Regierung. "Wenn wir nicht innerhalb von 30 Tagen nach Datum dieses Schreibens von Ihnen hören, könnten wir Ihnen eine weitere Mitteilung zur Absicht der Bank zukommen lassen, die Geschäftsbeziehung mit Ablauf bestehender Transaktionen zu beenden."

Die KYC-Verfahren der Deutschen Bank sind bereits seit einiger Zeit im Visier der internationalen Aufsichtsbehörden. Das Kreditinstitut räumte vor kurzem ein, dass die Prozesse zu kompliziert seien. Im vergangenen Jahr wurde die Bank von britischen und US-amerikanischen Behörden wegen Compliance-Versäumnissen mit einer Strafe belegt. Es hieß, die Bank habe Methoden verwendet, die laut dem New Yorker Department of Financial Services Geldwäsche erleichtert haben könnten und wohlhabenden Russen womöglich geholfen hätten, etwa zehn Milliarden US-Dollar aus dem Land zu bringen.

Regelmäßige Überprüfungen seien Teil der standardmäßigen KYC-Prozesse mit Kunden überall auf der Welt, teilte die Deutsche Bank in einer Stellungnahme gegenüber Bloomberg News mit. (mb/Bloomberg)