Die Deutsche Bank hat einen weiteren Milliardenverlust eingefahren. Unter dem Strich stand 2016 ein Verlust von 1,4 Milliarden Euro, weil der Umbau und etliche große Rechtsstreitigkeiten erneut auf die Erfolgsrechnung drückten. Außerdem fielen die Einnahmen um zehn Prozent auf 30 Milliarden Euro. Obendrein kämpft das größte deutsche Geldhaus mit einem Vertrauensverlust der Kunden. Diese zogen weiter Geld von dem Institut ab – klicken Sie auch durch die Grafiken zum Ergebnis der Fondstochter oben!

Damit enttäuschte das Haus die Erwartungen der Analysten auf ganzer Linie. Beobachter hatten im Schnitt mit einem Verlust von "nur" 910 Millionen Euro gerechnet. 2015 hatte allerdings wegen des laufenden Konzernumbaus noch ein Rekordminusvon fast sieben Milliarden Euro zu Buche gestanden. Hauptgrund für den neuerlichen Fehlbetrag ist der milliardenschwere Hypothekenvergleich in den USA. Vor Steuern belief sich das Minus auf 0,8 Milliarden Euro.

Altlasten drücken erneut aufs Ergebnis
Allein 2,4 Milliarden Euro kosteten die Skandale der Vergangenheit die Deutsche Bank im vergangenen Jahr. Die Bank muss noch einmal mehr Geld für Rechtsrisiken zurücklegen. Mittlerweile türmen sich die Rückstellungen für  juristischen Auseinandersetzungen auf über sieben Milliarden Euro. "Unsere Ergebnisse des Jahres 2016 spiegeln sowohl den konsequenten Umbau der Bank als auch die Marktturbulenzen rund um unser Haus wider", zog Vorstandschef John Cryan Bilanz. Nun aber schaue das Institut nach vorn, der Start ins neue Jahr sei vielversprechend verlaufen.

Ertragsperle ermattet
Die Turbulenzen um das Geldhaus erfassen auch immer stärker die Fondstochter Deutsche Asset Management (Deutsche AM). Deren Erträge sanken 2016 gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent auf rund 2,6 Milliarden Euro – die verkaufte britische Versicherung Abbey Life herausgerechnet. Im vierten Quartal fuhr die sonst so stabile Ertragsperle Deutsche AM sogar einen Verlust vor Steuern von 753 Millionen Euro ein (inklusive Abbey Life).

Trotz guter Vorquartale steht über das Jahr damit ein Minus von 204 Millionen Euro. Inwieweit dieses Resultat die vermeintlichen Trennungsabsichten der Deutsche-Bank-Führungsetage beeinflusst, bleibt abzuwerten. Erst vor kurzem waren erneut Gerüchte hochgekocht, die Deutsche AM solle in Teilen an die Börse gebracht werden.

Damit machen sich die anhaltenden Mittelabflüsse der Sparte nun auch in der Bilanz schmerzlich bemerkbar. Allein im vierten Quartal zogen Anleger rund 13 Milliarden Euro aus den Fonds der Frankfurter ab. Das verwaltete Vermögen sank von 744 Milliarden Euro Ende 2015 auf 706 Milliarden Euro. (ert)