Der Deutsche-Bank-Vorstandschef Christian Sewing hat die Fondstochter DWS gegen die seit Wochen gegen sie im Raum stehenden Greenwashing-Vorwürfe verteidigt und darauf hingewiesen, dass sich Aktienanalysten von den Behauptungen unbeeindruckt zeigen. "Die DWS hat eine klare Erklärung abgegeben, in der sie alle Vorwürfe zurückweist", sagte Sewing am Mittwoch (15.09.) bei einer TV-Diskussion von Bloomberg News. “Ich denke, das ist eine sehr starke Aussage.”

Sewing verwies dabei auf die gute Geschäftsentwicklung der Asset-Management-Sparte und den Umstand, "dass die Analysten, die die DWS unter die Lupe nehmen und sich diese Punkte ansehen, die Aktie unterstützen und sie empfehlen."

Aktie am Boden, Daumen nach oben
Vom jüngsten Börsenschock erholt hat sich der Anteilschein der Fondstochter bislang allerdings nicht ansatzweise. Anleger hatten Ende August ausverkaufsartig auf die Nachricht reagiert, dass nun auch Aufsichtsbehörden in Deutschland und den USA den Vorwürfen nachgehen, wonach die DWS jenen Teil des ihr anvertrauten Kundenvermögens aufgebläht habe, das im Hinblick auf Umwelt-, Sozial- und Geschäftsführungsaspekte besonders verantwortlich verwaltet werden soll. 

Aus der Luft gegriffen ist Sewings Argument keineswegs: Laut von Bloomberg zusammengestellten Daten hob mindestens ein Analyst -- Johann Scholtz von Morningstar – seine Anlageempfehlung unlängst auf "Kaufen" an. Roberta De Luca, Beobachterin bei der US-Investmentbank Goldman Sachs, bestätigte ihre Kaufempfehlung vergangene Woche mit einem Kursziel von 44 Euro. "Ohne das Ergebnis der Untersuchungen einschätzen zu können, gehen wir davon aus, dass die Ermittlungen die Aktien vorerst belasten werden. Der DWS-Fall wirft auch Fragen auf bezüglich branchenweiter Initiativen zur Nachhaltigkeit."

Andere Beobachter äußern sich ähnlich: “Die DWS sollte dieses Problem überwinden, und ihr starker ESG-Fokus sollte sich mittelfristig auszahlen”, hieß es am Montag in einer Kurzstudie der Citigroup. Nach dem Motto, dass nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird, heißt es zudem: “Wir vermögen nicht zu erkennen, wie die Aufsichtsbehörden die DWS zur Rechenschaft ziehen können, da Nachhaltigkeitsanforderungen subjektiv sind und es schwierig ist, sie durchzusetzen, selbst wenn Fehlverhalten vorlag.” (aa/ps)