Die Deutsche Bank bringt ihre Fondstochter an die Börse. Bei einer Investorenkonferenz präsentierte sie die Deutsche Asset Management potenziellen Aktionären. Dabei offenbarte das Haus tiefe Einblicke in sein Geschäft. So bezifferte die Gesellschaft genau, wieviel Geld über bestimmte Vertriebspartner in ihre Fonds geflossen sind.

An erster Stelle im Geschäft mit Privatkunden steht natürlich der Vertrieb über die Deutsche-Bank-Filialen. Rund 69 Milliarden Euro verwaltet die Deutsche AM, die ab dem kommenden Jahr wieder unter dem traditionellen Kürzel "DWS" firmiert, über das hauseigene Netzwerk. Dies entspricht zwölf Prozent des insgesamt verwalteten Vermögens. "Die Bedeutung des hauseigenen Vertriebsnetzes ist nicht so groß", sagte Deutsche-AM-Chef Nicolas Moreau bei der Veranstaltung. Generell wollte sich das Haus bei der Konferenz als globaler, breit aufgestellter Asset Manager präsentieren, der nicht zu sehr von einer Region oder einem Vertriebsweg abhängt.

Bedeutung das hauseigenen Filialnetzes
Betrachtet man hingegen allein das im Retail-Geschäft verwaltete Vermögen, entfällt jedoch immerhin fast ein Viertel des eingesammelten Geldes auf die Deutsche-Bank-Filialen. Richtet man wiederum den Blick allein das Geschäft mit Privatkunden in Deutschland, stammt rund ein Drittel des in den DWS-Fonds verwalteten Volumens aus dem hauseigenen Vertriebsnetz.

In der Präsentation zu der Investorenkonferenz führt die Deutsche AM an zweiter Stelle der Absatzkanäle im Retail-Bereich ein "deutsches Beraternetzwerk" auf. "Diese exklusive, langjährige Kooperation ist jüngst verlängert worden", sagte Thorsten Michalik, der als Co-Leiter Coverage den Vertrieb in den Regionen Europa, Nahost und Asien-Pazifik verantwortet. Den Namen des Netzwerks nannte er zwar nicht. Allerdings wird das Beraternetzwerk in der Präsentation näher beschrieben: 14.000 Finanzberater würden sechs Millionen Kunden betreuen.

DVAG wichtigster Partner
Diese Beschreibung passt genau auf die Deutsche Vermögensberatung (DVAG). Auf den Finanzvertrieb entfallen demnach 15,9 Milliarden Euro des in Deutsche-AM-Fonds verwalteten Geldes. Die DVAG vermittelte eigenen Angaben zufolge im Bereich Investment 21,4 Milliarden Euro. Den Gesamtbestand beziffert der von Reinfried Pohl gegründete Finanzvertrieb auf rund 190 Milliarden Euro.

Die stattlichen Verkäufe von DWS-Fonds brachten der DVAG im Jahr 2013 sogar eine Beteiligung bei der Deutschen AM ein, wie FONDS professionell ONLINE damals exklusiv berichtete. Der Frankfurter Finanzvertrieb hatte damals 0,55 Prozent der Anteile an der DWS Holding & Service GmbH übernommen. Geld floss für die Beteiligung nicht. Das Geschäft war vielmehr Teil eines seit 2002 bestehenden Kooperationsvertrages mit der Deutschen Bank. Damals sagte die Bank der DVAG zu, sie beim Erreichen bestimmter Absatzzahlen an der DWS zu beteiligen.

Fondspolicen bringen treue Anleger
Mit deutlichem Abstand rangiert an dritter Stelle der Deutsche-AM-Absatzkanäle "eine Schweizer Versicherung". Hierbei dürfte es sich um die Zurich-Gruppe handeln. 9,8 Milliarden Euro flossen über diesen Weg in die Fonds der Frankfurter Gesellschaft. Diese nennt Zurich auf seiner Website als exklusiven Partner bei Fondspolicen. Co-Vertriebschef Michalik verwies bei der Investorenkonferenz darauf, dass 42 Prozent aller in Deutschland vertriebenen, fondsgebundenen Versicherungen in Portfolios der Deutschen AM investieren. Über diesen Weg investiertes Geld sei sehr treu, so Michalik.

Als viertgrößter Retail-Absatzkanal nennt die Deutsche-Bank-Tochter eine andere "deutsche Bank", auf die ein Volumen von 6,7 Milliarden Euro entfällt. Hierbei dürfte es sich um eines der anderen großen deutschen Filialinstitute handeln. Auf den weiteren Rängen folgen jeweils eine französische, italienische sowie eine britische und eine Schweizer Bank. Auf Rang neun der Top-Vertriebskanäle nennen die Frankfurter wieder ein deutsches Geldhaus, das mit 3,5 Milliarden Volumen gleichauf mit einer japanischen Bank liegt. Bis Redaktionsschluss lag keine Stellungnahme der Deutschen AM zu diesen Zusammenhängen vor. (ert)