Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat eine Strafanzeige gegen das Unternehmen Kitzventure gestellt. Das berichten die "Oberösterreichischen Nachrichten" unter Berufung auf eine Auskunft der Staatsanwaltschaft Innsbruck. Zurzeit wird aber offenbar untersucht, ob ein hinreichender Verdacht für ein Ermittlungsverfahren besteht. Von dem deutsch-österreichischen Unternehmen Kitzventure, das wegen seines Crowdinvesting-Angebots in der Kritik steht, und von der FMA liegen keine Stellungnahmen vor.

Nach Informationen der Tageszeitung geht es in der Strafanzeige einerseits um den Vorwurf, dass notwendige nachträgliche Änderungen im Kapitalmarktprospekt nicht vorgenommen worden seien. Andererseits habe die FMA Betrug und Untreue in den Raum gestellt. Es werde befürchtet, dass ein großer Teil des bisher eingezahlten Anlegergeldes für Werbung in TV und Internet ausgegeben worden sei. Noch gilt die Unschuldsvermutung.

Keine Bank und kein Crowdinvestment?
Neue Fragen wirft der Crowdinvesting-Prospekt von Kitzventure auf. Er besagt, dass die Anleger ihre Nachrangdarlehen an die Emittentin auf ein Konto des Bankhaus Carl Spängler überweisen sollen. Die Bank weiß davon aber auch nur aus dem Prospekt. "Es gibt keine aktive Geschäftsverbindung mit dieser Gesellschaft", zitieren die "Oberösterreichischen Nachrichten" Werner Zenz, Vorstandsmitglied im Bankhaus Spängler.

Unterdessen sind in der kleinen österreichischen Crowdinvesting-Szene Diskussionen über  Kitzventure entbrannt. Die meisten verstehen nicht, wie die FMA dieses Angebot als Crowdinvestment einstufen konnte. Öffentlich traut sich aber niemand so recht, Kritik zu üben.

Paul Pöltner, Geschäftsführer der Plattform Conda und Vorsitzender des Crowdinvesting-Ausschusses im WKO-Finanzfachverband, formuliert es vorsichtig so: "Kitzventure hat nichts mit Crowdinvesting zu tun, und wir wollen uns sehr klar davon distanzieren." FONDS professionell ONLINE hat bereits Mitte Jänner analyisert, dass es sich bei dem Kitzventure-Angebot eigentlich um einen Fonds und nicht um ein regulatorisch begünstigtes Crowdinvestment handelt. (ae)