Über die CPI Immobilien GmbH (Firmenbuchnummer FN075351k) wurde beim Handelsgericht Wien ein Konkursverfahren eröffnet. Das teilten die Gläubigerschutzverbände Alpenländischer Kreditorenverband (AKV) und Kreditschutzverband (KSV1870) mit. Die Passiva betragen laut den beiden Kreditorenverbände voraussichtlich rund 75 Millionen Euro. Berücksichtigt man die Haftungen für Tochtergesellschaften, ist mit Gläubigerforderungen von bis zu 170 Millionen Euro zu rechnen.

Darüber hinaus hat CPI Immobilien laut AKV zehn Anleihen mit einem ausstehenden Gesamtvolumen von rund 43 Millionen Euro ausgegeben. Hier wird erwartet, dass das Gericht einen Teilschuldverschreibungskurator ernennt. Die CPI Immobilien GmbH hatte laut KSV1870 eine reine Holdingfunktion; sie hält nur die Beteiligungen an den Tochterfirmen, besitzt aber selbst kein Immobilienvermögen.

Über 160 Gesellschaften und eine halbe Milliarde an Schulden vermutet
Bei der CPI Immobilien GmbH handelt es sich um die Muttergesellschaft jener vier CPI-Unternehmen, die diesen Juni pleite gingen (CPI Marketing GmbH, CPI Beteiligungen GmbH, CPI Hausverwaltung GmbH und die CPI Bauträger und Immobilienverwaltung GmbH). Zur der in Österreich und Deutschland tätigen Unternehmensgruppe gehören mehr als 160 Gesellschaften. Dementsprechend komplex ist die Aufarbeitung der Schieflage.

Der Stein kam in diesem Jahr nach dem Tod eines Gründers und Geschäftsführers ins Rollen. Die Insolvenzverwalter und Notgeschäftsführer, die damit beschäftigt sind, sich im Geflecht einen Überblick zu verschaffen, gehen davon aus, dass in der Firmengruppe Verkaufserlöse unrechtmäßig verschoben wurden beziehungsweise Positionen nicht werthaltig waren. In einem Bericht der Zeitung "Kurier" erklärte der eingesetzte Firmenabwickler Michael Pimperl vor rund zwei Wochen, die gesamte Gruppe würde auf mehr als einer halben Milliarde Euro an Schulden sitzen. Laut Pimperl war es die Krankenkasse, die nun den Mutterkonzern in die Insolvenz schickte: Die Kasse stellte wegen offener Beiträge den Insolvenzantrag.

Anleihen, Genussscheine, Direktbeteiligungen
Vom Ausfall der Gesellschaften dürften einmal mehr zahlreiche Anleger betroffen sein. CPI hat neben Anleihen auch Genussscheine ausgegeben oder direkte Beteiligungen an den einzelnen Projektgesellschaften vermittelt. Die beiden Kreditorenverbände gehen davon aus, dass sich das wahre Ausmaß und die Zahl der betroffenen Gläubiger erst während des Verfahrens herausstellen dürfte. Es sei aufgrund der gesellschaftsrechtlichen Verflechtungen innerhalb der CPI Immobilen Gruppe mit einer längeren Verfahrensdauer zu rechnen. (eml)