Wie zu hören ist, hat Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing in den vergangenen Tagen mit der Führungsetage seiner Bank die Lage analysiert. Zur Sprache kam dabei unter anderem die Möglichkeit, den verbliebenen Staatsanteil von zwölf Prozent an der Commerzbank ganz oder teilweise zu erwerben.

Die Deutsche Bank sei derzeit gegen eine Übernahme der Commerzbank, hieß es. Es könnte auch sein, dass das Institut sich letztlich entscheiden wird, nicht auf eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch Unicredit zu reagieren, berichteten mit den Erwägungen vertraute Personen. Ein Sprecher der Deutschen Bank lehnte eine Stellungnahme ab.

Unicredit hatte vergangene Woche eine Beteiligung von neun Prozent an der Commerzbank offengelegt. Bankchef Andrea Orcel erklärte anschließend im Interview mit "Bloomberg TV", er sei auch für eine vollständige Übernahme des Instituts offen.

Die Bundesregierung wurde dem Vernehmen nach vom Commerzbank-Vorstoß der Mailänder auf dem falschen Fuß erwischt. Sie hatte bei der Re-Privatisierung des Staatsanteils wohl nicht mit einem strategischen Investor gerechnet. 

Unicredit leitet Aktienrückkauf ein
Die Unicredit hat bekannt gegeben, mit dem Rückkauf eigener Aktien im Volumen von bis zu 1,7 Milliarden Euro zu beginnen. Damit unterstreicht die Großbank ihr ehrgeiziges Ausschüttungsversprechen trotz einer möglichen Übernahme der Commerzbank.

Unicredit-Chef Orcel hat versprochen, in diesem Jahr zehn Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten. Das wäre die höchste Summe unter den größten europäischen Banken, wie aus Dokumenten hervorgeht, die der Nachrichtenagentur "Bloomberg" vorliegen. Die europäischen Banken haben ihre Ausschüttungen erhöht, nachdem die EZB vor zwei Jahren die Zinswende einleitete und die Gewinne der Banken dank steigender Zinsen in die Höhe schossen.

Der Rückkauf hat am Montag (16.9.) begonnen und wird voraussichtlich im November abgeschlossen sein, teilte das Mailänder Finanzinstitut mit. Morgan Stanley werde als Broker fungieren und unabhängig über die Aktienkäufe entscheiden. (mb/Bloomberg)