Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing erhält bei seinen Plänen zur Neuausrichtung des Konzerns Rückendeckung durch einen neuen Großinvestor: Die kalifornische Fondsgesellschaft Capital Group hat sich 64 Millionen Aktien der Bank gesichert. Das entspricht etwa 3,1 Prozent der Anteile, wie aus einer am Donnerstag (7. Februar 2020) veröffentlichten Stimmrechtsmitteilung hervorgeht, die dem "Handelsblatt" vorliegt. Über welchen Zeitraum die US-Gesellschaft die Anteilsscheine erworben hat, ist nicht bekannt – wohl aber die Summe, die der Investor für das Aktienpaket auf den Tisch gelegt hat: Die Zeitung beziffert die Kosten auf etwa eine halbe Milliarde Euro.

In Finanzkreisen gilt der Einstieg der Capital Group als gutes Omen für die Zukunft der Deutschen Bank. Denn die Fondsgesellschaft bietet keine börsengehandelten Indexfonds an, sondern setzt ganz auf aktiv gemanagte Aktien- und Anleihefonds. Der Kauf der Anteilsscheine ist somit eine bewusste Entscheidung für das Unternehmen und Sewings Strategie. "Capital Group gilt als langfristiger Investor, der sich vor einem Einstieg auch die Fundamentaldaten genau ansieht und gerne einmal bei Aktien einsteigt, die Turnaround-Potenzial haben", sagte ein großer institutioneller Investor der Bank dem "Handelsblatt". Es sei ein gutes Signal, wenn kein Hedgefonds, sondern so ein langfristig orientierter Investor einsteigt, der seine Hausaufgaben macht.

Aktienkurs schießt nach oben
Die Kapitalmärkte reagierten prompt auf die Nachricht. Der Aktienkurs der Deutschen Bank legte am Donnerstagnachmittag um 12,9 Prozent zu und war an diesem Tag der stärkste Wert im deutschen Leitindex Dax. Damit kostete das Papier erstmals seit November 2018 wieder mehr als neun Euro. Mit dem Kauf ist die Capital Group aus dem Stand zum viertgrößten Investor der Deutschen Bank aufgestiegen. Allein der Vermögensverwalter Blackrock, der Finanzinvestor Hudson Executive Capital sowie zwei Scheichs aus Katar halten derzeit mehr Anteilsscheine an dem Institut, berichtet das "Handelsblatt". (fp)