Die Ära von Neil Woodford ist beendet. Nach über 30 Jahren muss sich der 59-jährige Starfondsmanager aus der Branche verabschieden, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Die Dachgesellschaft Link Fund Solutions habe mitgeteilt, dass der milliardenschwere LF Woodford Equity Income Funds liquidiert und Woodford ihn nicht weiter verwalten wird. Blackrock soll den Fonds abwickeln. Die britische Finanzaufsichtsbehörde FCA gehe davon aus, dass Anleger erst ab Januar 2020 ihr Restkapital ausgezahlt bekommen, schreibt die FAZ.

Woodford hatte den Fonds im Juni dieses Jahres gesperrt, um weitere Abflüsse zu verhindern und beim Ausverkauf möglichst gute Preise zu erzielen. Durch dieses Manöver wurde die FCA auf den britischen Starfondsmanager aufmerksam und begann zu ermitteln. Es zeigte sich, dass der Fondsmanaher versucht hatte, eine EU-Vorschrift zu ignorieren, die besagt, dass maximal zehn Prozent eines Publikumsfonds in illiquide Werte investiert sein dürfen. Um das zu umgehen habe der Brite einige Papiere an der Börse der Kanalinsel Guernsey listen lassen, um so den Anteil von ungefähr 18 Prozent auf die erlaubten zehn Prozent zu drücken.

Woodford hatte auf die falschen Werte gesetzt
Woodford war bei Invesco gestartet und stellte dort sein Geschick unter Beweis. Das Platzen der Internetblase und die Finanzkrise 2008/2009 hatte er gut überstanden. Investoren verglichen Woodford mit Warren Buffet und nannten ihn in Anlehnung an den Börsenguru das "Orakel von Oxford". Im Jahr 2014 hat der Fondsmanager dann seinen ersten eigenen Investmentfonds unter der Dachgesellschaft Link Fund Solutions aufgelegt.

Zu Spitzenzeitenlag das Volumen von Woodfords Equity Income Funds bei 10,3 Milliarden britischen Pfund (rund 11,6 Milliarden Euro). Der Fondsmanager, der sich als kluger Stock-Picker erwies, wurde selbst zum Multimillionär. In den vergangenen Jahren scheint er aber kein glückliches Händchen mehr gehabt zu zu haben. Sein Equity Income Fonds war zuletzt noch 3,7 Milliarden Pfund (4,2 Milliarden Euro) schwer. Woodford hatte auf Pharmawerte gewettet, die abstürzten. Auch seine Strategie, vor dem Brexit-Entscheid auf unterbewertete britische Unternehmen zu setzen, ging nicht auf. Die Folge: Anleger zogen ihr Geld aus dem Fonds ab und beschleunigten so den Absturz des Fondsmanagers. (fp)