Der Chef der Deutschen Bank rechnet mit einem harten Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU), meldet die Nachrichtenagentur Reuters. "In Bezug auf den Brexit nehmen wir das Schlimmste an", sagte John Cryan demnach gestern Abend auf einem Event in der belgischen Hauptstadt. Brüssel und die britische Regierung verhandeln derzeit die Übergangsphase nach dem Brexit. Geht es nach der EU, endet die 2020.

Die Vorbereitungen auf den EU-Abschied des Königreichs laufen bei der Deutschen Bank auf Hochtouren. So sei man dabei, die institutionellen Kunden im Wertpapierhandel, die bislang in London betreut wurden, in die Computersysteme nach Frankfurt umzubuchen, sagte Cryan.  Damit will das Geldhaus nach eigenen Angaben sicherstellen, dass man diesen Kunden auch nach dem Ausscheiden Großbritanniens aus der Staatengemeinschaft dienen kann. "Wir glauben, es ist sinnvoll, mit diesem Prozess jetzt loszulegen – mit weniger als 14 Monaten bis zum geplanten EU-Austritt Großbritanniens", heißt es auf der Deutsche-Bank-Homepage.

In den vergangenen Monaten hat die Bank bereits mit dem Umbau der IT-Systeme begonnen: "Etwa 300 bis 400 Techniker sorgen für die aufwendige Migration von rund 100 verschiedenen Handelssystemen, die bislang noch nicht in Frankfurt betrieben wurden", schreibt das "Handelsblatt". 

Abzug aus London
Die Deutsche Bank ist aktuell ohnehin mit Umbauten beschäftigt. So tritt der Bankprimus hart auf die Kostenbremse. Im zuletzt geschäftsseitig enttäuschenden Investmentbanking sollen mindestens 250 Stellen wegfallen, Reuters zufolge könnten es bis zu 500 werden. Vor allem in den USA und am nach Frankfurt wichtigsten europäischen Standort London könnten Stellen wegfallen, heißt es. (fp)