Das turbulente Börsenjahr 2022 machte nicht nur den Fondsgiganten, sondern auch den Investmentboutiquen zu schaffen: Das von diesen Anbietern, die nicht Teil einer Banken- oder Versicherungsgruppe sind, verwaltete Fondsvermögen lag Ende Dezember bei 141 Milliarden Euro – Ende 2021 hatte es noch 161,2 Milliarden Euro betragen. Zwar beliefen sich die Mittelzuflüsse im Jahresverlauf auf netto 2,5 Milliarden Euro, sie konnten das Minus aus Kursverlusten aber nicht ausgleichen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des Beratungshauses Pro Boutiquenfonds (PBF), das regelmäßig die Fonds unabhängiger Anbieter mit Vertriebszulassung in Deutschland unter die Lupe nimmt.

Die Analyse der Frankfurter Gesellschaft ergab für das vergangene Jahr zudem eine faustdicke Überraschung: Absatzspitzenreiter 2022 war nicht der erfolgsverwöhnte Vermögensverwalter Flossbach von Storch, sondern DJE Kapital. Den Bayern um Gründer Jens Ehrhardt fehlten nur 40 Millionen Euro zur Marke von einer Milliarde Euro. Die Kölner Mitbewerber sammelten unter dem Strich dagegen nur 632 Millionen Euro ein.


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Der Untersuchung zufolge managten die analysierten Häuser in Summe 1.046 Fonds, 22 mehr als Ende 2021. Neu lanciert wurden im vergangenen Jahr 45 Sondervermögen, sodass im Laufe des Jahres 23 Produkte entweder verschmolzen oder liquidiert wurden.

Flossbach von Storch zählt als Boutique
Bei all diesen Zahlen muss man eines berücksichtigen: PBF spricht von Fondsboutiquen, selbst wenn sich in der Analyse auch milliardenschwere Vermögensverwalter finden, allen voran Flossbach von Storch. Ausschlaggebend für die Berücksichtigung ist, dass es sich um unabhängige Asset Manager handelt, also um Anbieter, die nicht zu einem größeren Finanzkonzern gehören. (jb)