Nach rund 14 Jahren verschwindet die für ihre hohen Nachhaltigkeitsstandards bekannte Fair-Finance Vorsorgekasse. Das 2010 von Markus Zeilinger gegründete Unternehmen wird von der zu Generali und Zurich gehörenden Bonus Gruppe übernommen. Die Bonus Pensionskassen Aktiengesellschaft und die Sinnova Gruppe, zu der Fair-Finance gehört, haben am 30. September einen Kaufvertrag unterzeichnet, wie beide Unternehmen mitteilen.

Demnach soll die Fair-Finance Vorsorgekasse in die Bonus Vorsorgekasse integriert werden, aber als eigene Gesellschaft weiter bestehen bleiben. Fair-Finance betreut momentan 585.000 Anwartschaftsberechtigte mit einem Vermögen von rund 1,1 Milliarden Euro. Diese Personen sollen künftig eine eigene Veranlagungsgemeinschaft in der Bonus bilden. Bisherige "Leistungsmerkmale und Vorteile" sollen erhalten bleiben, wie es heißt. Fair-Finance nennt eine Mindestzinsgarantie als Alleinstellungsmerkmal. Diese liege 2023 und 2024 bei 0,5 Prozent.

Marktanteile
Die Bonus Vorsorgekasse, die einen Marktanteil von rund 8,5 Prozent hat, würde mit der Fair-Finance (5,5 Prozent) auf Platz drei der Anbieter vorrücken, wie die Unternehmen mitteilen. Auf Platz eins rangiert die VBV, danach Valida. Die Allianz würde demnach auf den vierten Platz rutschen.

Gemeinsam mit der Fair-Finance würde Bonus Gelder in Höhe von 2,7 Milliarden Euro verwalten. Der Erwerb steht noch unter dem Vorbehalt der notwendigen behördlichen Zustimmungen. Vorsorgekassen veranlagen die Gelder, die im Rahmen des gesetzlich verpflichtenden Vorsorgekassensystems (Abfertigung Neu) von den Betrieben abgeführt werden (im Unterschied zu den freiwilligen Pensionskassen).

Asset-Management-Arm bleibt
Die Sinnova Gruppe beziehungsweise die dahinterstehenden privaten Gesellschafter rund um Unternehmensgründer Zeilinger sollen dem Markt weiter erhalten bleiben. Sie wollen künftig als "sinnstiftende und impactorientierte" Investment-Boutique Fonds und alternative Investmentangebote für breitere Investorengruppen anbieten. Unter dem Dach der Sinnova Holding befindet sich neben der Fair-Finance Vorsorgekasse noch der gleichnamige Asset Manager und die Versicherei, ein Versicherungsmakler mit Firmensitz in Salzburg.

Hinter der Bonus, zu der eine Pensions- und eine Vorsorgekasse gehören, stehen zu je 50 Prozent die Generali Versicherung AG und die Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft. Die Fair-Finance Vorsorgekasse AG wurde 2010 von Markus Zeilinger gemeinsam mit einer Gruppe von Privatpersonen, der genossenschaftlichen deutschen Nachhaltigkeitspionierin GLS Bank und der deutschen Concordia Versicherung in Wien gegründet. Ziel war es, die Gelder des gesetzlich vorgeschriebenen Vorsorgekassensystems in Österreich "ausschließlich verantwortungsvoll und wirkungsorientiert" zu veranlagen. (eml)