Im Rahmen des "ESG Rankings 2023"  hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Österreich die ESG-Performance der 155 umsatzstärksten Unternehmen des Landes analysiert. Augenmerk der Methodik lag dabei nicht nur auf der Transparenz der Nachhaltigkeitsberichterstattung, sondern vor allem auf einer messbaren Verbesserung in den Bewertungskriterien gegenüber den vergangenen Jahren. Die Bewertungskriterien der Untersuchung basieren unter Berücksichtigung der kürzlich veröffentlichten European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Die Studie beruht auf öffentlichen Informationen, wie etwa Nachhaltigkeits- und Lageberichten der jeweiligen Unternehmen.

Die Ergebnisse zeichnen ein durchwachsenes Bild: Im Vergleich zum Vorjahr verbesserte sich zwar die ESG-Performance gesamt, 27 Prozent der untersuchten Unternehmen erreichten jedoch null Punkte (2022: 33%). Sie zeigten somit keine Transparenz und zugleich keine Verbesserung in den analysierten Kriterien. Die durchschnittliche ESG-Performance aller 155 Unternehmen liegt bei 26 Prozent. Unternehmen aus zehn Branchen wurden untersucht. Branchensieger im Bereich Finanzdienstleister ist die Raiffeisen Bank International.

"In unserer Studie haben wir den Blick eines externen Kunden oder Investoren eingenommen, der nicht auf eine Vielzahl von guten Taten blickt, sondern darauf, wie sich die ESG-Performance eines Unternehmens messbar in den letzten Jahren verbessert hat", so Agatha Kalandra, Vorstandsmitglied, Partnerin und ESG-Leader bei PwC Österreich, über das Erkenntnisinteresse der Studie. "Mit dem Fortschreiten der ESG-Berichtspflichten in den kommenden zwei Jahren wird die ESG-Performance zu voller Transparenz und somit Vergleichbarkeit führen. Das wird seitens Kreditgeber, Investoren, Kunden und Mitarbeitenden veränderte Entscheidungen bewirken. Es gilt, das ESG-Reporting sowie die vom Markt geforderte Performance-Verbesserung daher nicht auf die leichte Schulter zu nehmen."

Börsennotierte Unternehmen performen stärker
Unter den untersuchten 155 Unternehmen befinden sich 50 börsennotierte. Diese liegen im Schnitt mit einer Performance von 44 Prozent mehr als doppelt so hoch als die nicht-börsennotierten (18%). Das Ergebnis verdeutlicht laut PwC die Wirksamkeit der Regulatorik zu Nachhaltigkeitsreporting und -management.

Stärken und Schwächen in der Berichterstattung
Ein Blick auf die Bewertungskriterien zeigt: Heimische Unternehmen punkten besonders im Bereich Klima- und Treibhausgasbilanzierung. Hier konnten sie durchschnittlich die höchsten Werte erzielen. Jedoch sind die Verbesserungsmaßnahmen ausbaufähig. "Jene Unternehmen, die sich ambitionierte Klimaschutzziele wie den Science Based Targets (SBTi) gesetzt haben und zugleich in den letzten Jahren eine Reduktion – also eine Verbesserung – ihrer absoluten und relativen CO2-Emissionen erreicht haben, erhalten in unserer Analyse die vollen Punkte. Dies gelang sieben der 155 untersuchten Unternehmen, also nur rund fünf Prozent", führt PwC-Expertin Kalandra weiter aus.

Auch zu Nachhaltigkeitsmanagement, Unfallraten sowie Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen der Mitarbeitenden zeigen Unternehmen verstärkt Transparenz und nennen quantitative Ziele und Angaben. Großer Verbesserungsbedarf besteht indes bei den Themen Biodiversität, ESG-Kriterien in der Management-Vergütung sowie in den Angaben zu Mitarbeitenden mit Behinderung. "Diese Aspekte werden jedoch in den kommenden Jahren – sobald Unternehmen durch ihre Berichtspflichten transparent und somit vergleichbar werden – aus unserer Sicht signifikant an Bedeutung gewinnen. Denn: Laut EU-Kommission soll die nichtfinanzielle Berichterstattung der finanziellen Berichterstattung gleichgestellt werden", kommentiert Kalandra. (gp)