Zu Beginn 2022, noch vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine, hat das österreichische Verteidigungsministerium die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts in den kommenden fünf Jahren als hoch eingestuft. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 haben sich die Rahmenbedingungen für die Versorgungsinfrastruktur noch einmal verschärft. Nun hat die österreichische Finanzmarktaufsicht FMA einen eigenen Blackout-Stresstest entwickelt. Dieses "Blackout Maturity Level Assessment" wurde zunächst bei Pensionskassen durchgeführt: Demnach erfüllt die Hälfte der Unternehmen die höchsten Vorbereitungskriterien, 38 Prozent landeten im mittleren Drittel, und 13 Prozent lagen im letzten Drittel der erzielbaren "Reifegrad"-Bandbreite.

Für ihre Untersuchung analysierte die Behörde den "Reifegrad" der Maßnahmen in drei Blackout-Phasen (Vorbereitung, unmittelbare Reaktion auf einen Blackout und Betriebswiederherstellung). Das größte Verbesserungspotenzial gibt es in der dritten Phase – also beim Wiederanlaufen nach einem Blackout: Während die Pensionskassen bei der Vorbereitung gut sind (drei Viertel befassen sich in ihren IT-Leitfäden ausdrücklich mit Blackouts), haben nur 40 Prozent klare Vorgaben, wie sie beim Wiederhochfahren des Geschäfts vorgehen wollen. Insgesamt fällt die Beurteilung der Aufseher aber zufriedenstellend aus: Die Pensionskassen hätten "im Großen und Ganzen gut abgeschnitten", heißt es.

Gesetze anpassen
Gleichzeitig schlägt die FMA vor, dass künftig auch das Gesetz die Möglichkeit eines Infrastrukturausfalls besser berücksichtigen sollte. Da bei einem Blackout möglicherweise Fristen nicht eingehalten werden können, sei es etwa sinnvoll, dass gesetzlich bereits eine Fristerstreckung oder -unterbrechung definiert wird. In der Finanzberatung wiederum könne man sich überlegen, die Beratungspflicht für die Dauer des Blackouts auszusetzen und später nachzuholen.

Unter einem Blackout verstehen die FMA-Analysten weniger eine lokale Störung als einen länger andauernden und auch weite Teile Europas betreffenden Strom-, Infrastruktur- sowie Versorgungsausfall. (eml)