Die in Klagenfurt firmierende Bank für Kärnten und Steiermark (BKS) ersetzt beim Bausparen ihre langjährige Partnerin Wüstenrot. Künftig werden nur noch die Verträge der Start Bausparkasse (Eigenschreibweise start:bausparkasse) vermittelt. Die Kooperation beginnt mit 1. September 2024, teilt die BKS mit. Angeboten wird neben einer klassischen Bausparvariante auch ein Jugendtarif. 

Trennung wegen Bankstrategie der Wüstenrot
Der Grund für die Trennung liegt in der neuen Geschäftsstrategie von Wüstenrot: Das Unternehmen mit Sitz in Salzburg startete 2023 mit einer eigenen Onlinebank. Dass Wüstenrot die Bausparkunden der BKS künftig in die eigene Banksphäre abwerben könnte, wollten die Kärntner nicht riskieren. "Wir haben über viele Jahr lang sehr erfolgreich mit Wüstenrot kooperiert. Die Wüstenrot bietet seit 2023 auch das Bankgeschäft an, daher ist eine klare Abgrenzung unserer Geschäftsgebarungen leider nicht mehr zur Gänze ersichtlich", erklärte ein Sprecher der BKS gegenüber der Redaktion.

Es gehe auch um den Schutz der BKS-Kunden, das Bankgeheimnis betreffend sowie auch aus Sicht des Datenschutzes, so der Sprecher. Man habe sich für einen Wechsel des Kooperationspartners entschieden, um möglichen Verletzungen von Bankgeheimnis und Datenschutz "vorzubeugen". 

Dynamik bei Anteilen
Die Entfremdung ist bereits seit einiger Zeit eingeleitet. Unlängst verkaufte Wüstenrot ihren Aktienanteil an der BKS von 2,8 Prozent an den Finanzinvestor Petrus Advisers. Umgekehrt hält die BKS aber weiter 0,84 Prozent an der Wüstenrot Bausparkasse. Das könnte sich ebenfalls ändern. "Die Beteiligung resultiert aus einer in der Vergangenheit abgeschlossenen Kooperationsvereinbarung. Diese Kooperation und die Beteiligung an der Wüstenrot wird laufend evaluiert, sodass Anpassungen jederzeit erfolgen können, wenn sich die Grundlagen der Kooperation ändern", so der Sprecher der BKS.

In Österreich gibt es vier Bausparkassen: Abseits von Wüstenrot und Start (sie gehört zu 100 Prozent der Bawag) sind das die Raiffeisen Bausparkasse sowie die S-Bausparkasse (Erste-/Sparkassensektor).

Start-Wüstenrot-Fusion in Deutschland
Interessantes Detail: Während die BKS Bank nun Wüstenrot durch die Start Bausparkasse ersetzt, sind ausgerechnet die beiden in Deutschland seit Kurzem eins: Ende 2023 verkündete die deutsche Wüstenrot Gruppe (sie besitzt einen kleinen Anteil an der österreichischen AG), dass sie der Bawag die deutsche Start Bausparkasse abkauft; der Deal wurde im Juli 2024 finalisiert. Bei der Vertragsunterzeichnung hieß es, dass die österreichische Start Bausparkasse unberührt davon sei, also weiter bei der Bawag bleibe. (eml)