Bei der Wiener Kryptoasset-Börse Bitpanda schlug der starke Wertverlust an den Kryptomärkten im Vorjahr voll durch. Das Unternehmen verzeichnete 2022 einen Verlust von 116 Millionen Euro, der Umsatz brach von 478 auf 90 Millionen Euro ein, wie das deutsche Magazin "Finance Forward" berichtet, dem die Bilanz vorliegt. Schuld waren die Wertverluste an den Kryptowährungsmärkten, die den Handel einbrechen ließen und im Zuge derer Kryptowertbestände neu bewertet werden mussten.

Der Einbruch kommt nach einem Rekordjahr; 2021 war der Umsatz um 764 Prozent auf 477,9 Millionen Euro gestiegen. Nach einem starken Mitarbeiteraufbau von 400 Vollzeitstellen im Jahr 2021 auf 600 im Jahr 2022 musste das Management schließlich angesichts des strauchelnden Kryptomarktes den Retourgang einlegen – rund 270 Leute wurden laut "Finance Forward" entlassen.

Bitcoin-Kurs nur noch ein Bruchteil des Rekords
Die global größte Kryptowährung, der Bitcoin, war gegen Ende 2021 zu einem Rekordhoch von gut 56.000 Euro je Einheit aufgelaufen. Allerdings konnten sich die Kryptomärkte nicht vom desaströsen Verlauf an den traditionellen Aktien- und Anleihenbörsen abkoppeln, die im Jahr 2022 hohe Verluste verzeichneten. Der Wert eines Bitcoin sank innerhalb eines Jahres auf rund 15.000 Euro. Im Jahr 2023 läuft es wieder besser. Kurz wirkte es im Sommer, als würde der Markt die 30.000 Euro in Angriff nehmen; dies bleibt vorerst aber unerreicht. Immerhin hat sich der Kurs auf über 25.200 Euro erholt. Die Bewegungen bleiben – wie man es auf diesem Markt gewohnt ist – volatil.

CEO Eric Demuth will nun sein Unternehmen unabhängiger von den Kryptozyklen machen, wie "Finance Forward" schreibt. Unter anderem soll das Geschäft mit Aktien und ETFs weiter ausgebaut werden. Demnach hielten die Kunden des Unternehmens zuletzt Aktien und ETFs im Wert von rund 100 Millionen Euro, während die Kryptobestände der vier Millionen Kunden den Angaben zufolge im Milliardenbereich liegen. Darüber hinaus trete Bitpanda nun auch als Tech-Dienstleister für andere Unternehmen wie N26 oder Coinbase auf und schaffe zusätzlich Trading-Angebote für professionelle Händler. Laut "Finance Forward" geht das Management von einer "Rückkehr in die Gewinnzone" aus. Die bisherigen Maßnahmen hätten bereits das Betriebsergebnis gesteigert. (eml)