Deutsche Strafermittler haben Krypowährungen wie Bitcoins verkauft und dabei rund zwölf Millionen Euro eingenommen. Das Kryptogeld stammt aus den beschlagnahmten Beständen eines illegalen Download-Portals, wie der Berliner "Tagesspiegel" schreibt.

Fahnder vom "Cyber Crime Competence Center" des Landeskriminalamtes Sachsen und der "Zentralstelle Cybercrime Bayern" hatten im Juni 2017 die Online-Plattform "Lesen und Lauschen" stillgelegt. Auf dem Portal LuL.to waren mehr als 200.000 E-Books und Hörbücher illegal angeboten worden, mindestens 30.000 Menschen nutzten die Plattform. Diese zahlten dabei mit Bitcoins und anderen Kryptowährungen. 

Wie der Tagesspiegel weiter meldet, haben die Fahnder in Summe elf Terabyte an Daten beschlagnahmen können. Darunter befanden sich auch 1.312 Bitcoins. Dazu kamen noch beträchtliche Mengen anderer Kryptowährungen: 1.399 Bitcoin Cash, 1.312 Bitcoin Gold und 220 Ether. Der Verkaufsprozess, den die Staatsanwaltschaft Bamberg startete, habe sich über knapp zwei Monate hingezogen: In mehr als 1.600 Einzeltransaktionen wurde das Kryptogeld von Ende Februar bis Ende April auf einer in Deutschland ansässigen Handelsplattform "notveräußert". Für gewöhnlich kommt ein solcher Zwangsverkauf nur bei verderblichen Gütern wie beschlagnahmten Lebensmitteln infrage oder bei Autos, die mit der Zeit an Wert verlieren und zudem wegen der Unterstellkosten nicht erst bis zu einem Gerichtsurteil verwahrt werden.

Wem steht der Erlös zu?
Die Ermittlungen in dem Verfahren gegen Drahtzieher von LuL.to dauern laut dem Tagesspiegel weiter an, ein Zeitpunkt für die Anklageerhebung stehe noch nicht fest. Zudem sei nicht geklärt, ob mit dem Verkaufserlös die Ansprüche von Geschädigten bedient werden, das Geld in die Staatskasse fließt oder die Beschuldigten etwas zurückerhalten. Diese müsse in dem Verfahren entschieden werden.(jb)