GAM ist offenbar erneut auf der Suche nach einem Käufer. Nachdem frühere Versuche ohne Erfolg geblieben sind, lotet die Schweizer Fondsgesellschaft derzeit erneut mögliches Käuferinteresse aus, wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet. GAM lehnte auf Anfrage der Agentur eine Stellungnahme ab.

Der Schweizer Asset Manager, der Ende Juni für Kunden ein Vermögen von rund 83 Milliarden Franken (85 Mrd. Euro) verwaltete, hatte bereits 2018 informelle Gespräche mit potenziellen Käufern geführt, die allerdings im Sande verliefen. Die Gespräche wurden im darauffolgenden Jahr wieder aufgenommen, unter anderem mit dem italienischen Versicherer Assicurazioni Generali. Ein Verkauf kam jedoch wiederum nicht zustande.

Haywood-Skandal
Anlass der Verhandlungen im Jahr 2018 war der Skandal um den ehemaligen Starmanager Tim Haywood, der Ende Juli 2018 wegen Verstößen gegen interne Vorschriften suspendiert worden war. Später hat er sich in dem Streit mit GAM auf einen "Stillhaltepakt" geeinigt. Zudem haben sowohl Haywood als auch der Vermögensverwalter Ende 2021 Strafzahlungen der britischen Finanzaufsicht FCA akzeptiert. Weil Anleger in Scharen aus den Fonds flohen, musste die Gesellschaft die milliardenschweren Portfolios dichtmachen und schrittweise liquidieren. Der Kurs der GAM-Aktie brach damals massiv ein, sodass die Führung des Vermögensverwalters auf der Suche nach einem Käufer war.

Gründe für die neuerlichen Verkaufsverhandlungen nennt "Bloomberg" nicht. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit dem Reputationsschaden, der durch die Verbindungen von GAM zum im vergangenen Jahr zusammengebrochenen Supply-Chain-Finanzierer Greensill Capital entstanden ist. Der Aktienkurs des börsennotierten Vermögensverwalters jedenfalls ist 2018 eingebrochen und hat sich seitdem nicht mehr erholt: Im Mai 2018 kostete die Aktie rund 16 Schweizer Franken, aktuell liegt der Kurs bei weniger als einem Franken und damit nur rund einem Euro. (Bloomberg/jb)