Die Wiener Bawag Group hat einen Vertrag zum Erwerb der Barclays Consumer Bank Europe mit Sitz in Hamburg unterzeichnet. Die Einheit ist eine Zweigstelle der Barclays Bank Ireland PLC, die wiederum dem britischen Finanzriesen Barclays gehört – die Iren verwalten die EU-Zweigstellen.

Die Barclays Consumer Bank Europe bringt Assets in Höhe von 4,7 Milliarden Euro mit (per Quartalsende). Hauptsächlich handelt es sich laut Bawag-Angaben um Karten- und Kreditforderungen; letztere machen rund zwei Milliarden Euro aus.

Wachstum im deutschsprachigen Raum
Von der Barclays-Akquisition erwartet sich die Bawag einen Beitrag zum Ergebnis vor Steuern von mehr als 100 Millionen Euro im Jahr 2027, sobald die Transaktion vollständig integriert ist. Mit der Akquisition will die österreichische Bank weiter in ihrer Kernregion (deutschsprachiger Raum und Niederlande) wachsen. Man wolle "mit dem derzeitigen Führungsteam zusammenarbeiten", um das Retailgeschäft weiter auszubauen, heißt es in einer Aussendung. Die Wiener haben in der Region in den vergangenen Jahren mehrfach zugekauft. Zuletzt verkündete die Bawag im Februar den Kauf der niederländischen Online-Bank Knab.

Bei der Bawag soll sich nach Eigenangaben durch den Barclays-Erwerb die harte Kernkapitalquote (CET1) um 1,4 Prozentpunkte verringern. Momentan gibt die Bank eine CET1-Ratio von 15,6 Prozent an. Der Transaktion müssen noch die Regulatoren zustimmen. Ein Abschluss der Übernahme wird für Ende 2024/Anfang 2025 erwartet.

Barclays Consumer Bank Europe
Die Barclays Consumer Bank Europe ist nach Eigenangaben seit mehr als 30 Jahren in Deutschland aktiv und bietet Kreditkarten mit Kreditfunktion an. Zu den weiteren Geschäftsfeldern gehören Ratenkredite, Ratenkauf-Finanzierungen über den Online-Händler Amazon sowie Tagesgeld. Barclays Consumer Bank Europe betreut mit rund 700 Mitarbeitenden mehr als zwei Millionen Kunden. (eml)