Das Investmenthaus Bantleon kauft der Schweizer Großbank UBS ihren Anteil an der Boutique Credit Suisse Investment Partners ab. Dies teilte die in Hannover gegründete Fondsgesellschaft mit Sitz in Zürich mit. Die UBS war mit der vor mehr als einem Jahr eingefädelten Übernahme des strauchelnden Konkurrenten Credit Suisse an die Beteiligung gelangt. Nun übernimmt Bantleon den Anteil an der auf Wandelanleihen spezialisierten Boutique in Höhe von 62 Prozent. Die übrigen Anteile verbleiben bei den bisherigen Minderheitsaktionären.

Credit Suisse Investment Partners war 2007 von Stefan Hiestand unter dem Namen Aga-Nola gegründet worden. Erst 2020 hatte die Fondssparte der Credit Suisse die Mehrheit an dem Wandelanleihe-Haus erworben. Das Team besteht aus fünf Spezialisten und verwaltet ein Vermögen von einer Milliarde Euro in vier Publikumsfonds sowie in Spezialfonds. "Jetzt, wo die Zinsen zurück sind und das Aktienumfeld positiv ist, sind Wandelanleihen hochattraktiv", begründet Bantleon-Vorstandschef Stephan Kuhnke den Zukauf.

Neuer Name gefunden
"Wir erwarten ein erhebliches Wachstum in den kommenden Jahren und Bantleon ist mit seiner langjährigen Expertise im Anleihen-Management für uns dabei der ideale Partner", ergänzt Firmengründer Hiestand. "Auch die unternehmerisch geprägte Kultur beider Gesellschaften passt sehr gut zusammen." Hiestand übernimmt den Posten des Verwaltungsratspräsidenten der Boutique. Auch Vorstandschef Oliver Gasser und Operativchef Dominic Züfle würden ihre Posten behalten, heißt es in der Mitteilung weiter. Hiestand, Gasser sowie ein Finanzinvestor sind Anteilseigner der Boutique, wie das Haus auf Nachfrage von FONDS professionell mitteilte.

Der Kaufvertrag sei am 30. Mai in Zürich unterzeichnet worden, teilten die Firmen mit. Die übernommene Gesellschaft soll künftig unter dem Namen Bantleon Convertible Experts firmieren. Die Schweizer Finanzaufsicht Finma müsse dem Deal noch zustimmen. Über den  Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart, wie Bantleon auf Nachfrage mitteilte. Die ins Straucheln geratene Credit Suisse war in einem von der Schweizer Regierung orchestrierten Notkauf an die Lokalkonkurrentin UBS gegangen. Diese führt derzeit beide Institute inklusive der jeweiligen Asset-Management-Sparten zusammen.

Asset Management der Nord-LB übernommen
Die in Hannover gegründete Gesellschaft Bantleon hatte erst im Januar 2023 den Kauf der ehemaligen Asset-Management-Sparte der Norddeutschen Landesbank (Nord-LB) von der Privatbank M.M.Warburg angekündigt. Mit der im September vollendeten Übernahme erwarben die Hannoveraner ein deutlich größeres Haus, das neben dem Portfoliomanagement auch als Service-Kapitalverwaltungsgesellschaft agiert. Mit der Übernahme der Wandelanleihen-Boutique der Credit Suisse steigert Bantleon das verwaltete Vermögen nun auf rund 25 Milliarden Euro. Das administrierte Vermögen beziffert das Haus auf 39 Milliarden Euro.

Die von Jörg Bantleon gegründete Bantleon AG war zudem im Juli 2018 bei dem Schweizer Fondshaus GAM eingestiegen. Zeitweilig hatten die Hannoveraner einen Anteil in Höhe von gut elf Prozent an dem Schweizer Vermögensverwalter besessen. Im Oktober 2022 hatte Bantleon jedoch damit begonnen, seine Beteiligung an GAM schrittweise abzubauen. Um den skandalgeschüttelten und Verluste schreibenden Schweizer Asset Manager entbrannte später ein Bieterstreit. Aktivistische Investoren setzten sich dabei gegen die britische Boutique Liontrust durch. (ert)