Davon können heimische Banker nur träumen: Die US-Bank JP Morgan Chase erhöhte kürzlich das Gehalt von ­Jamie Dimon auf 36 Millionen US-Dollar. Der Vorstand bewilligte dem CEO der Bank ein Grundgehalt von 1,5 Millionen US-Dollar und eine leistungsabhängige Vergütung von 34,5 Millionen US-Dollar. Im Fall von JP Morgan Chase sprechen wir, gemessen an der Bilanzsumme, von der fünftgrößten Bank der Welt, außerdem sind Bonuszahlungen in den USA häufiger als in Europa Teil der Managervergütung. Hierzulande kam es im Nachgang der Finanzkrise aufgrund von regulatorischen Vorschriften sogar zu einem Rückgang im Bereich der variablen Vergütungen. 2014 betrug der Anteil jener Bankangestellten in Österreich, die eine variable Vergütung ­erhielten, noch 65 Prozent. 2021 lag der Vergleichswert bei 44 Prozent.

Dieser Trend könnte sich nun allerdings wieder umkehren: Diesen Schluss lassen zumindest ­aktuelle Zahlen des internationalen Consultingunternehmens Deloitte für Österreich zu. Die Experten sammeln seit den 1990ern umfangreiche Daten zur Gehaltsentwicklung bei Österreichs Banken, und Pia Stelzhammer, Managerin Human ­Capital bei Deloitte in Wien, sieht derzeit, dass wieder mehr Personen eine variable Vergütung erhalten. "Aktuell liegt der Wert wieder über 50 Prozent, allerdings ist die durchschnittliche Höhe der Bonuszahlung etwas zurückgegangen." Den Grund für diesen Trendbruch sieht Stelzhammer vor allem in der Tatsache, dass variable Systeme in der Pandemiezeit oft nicht zum Tragen gekommen sind, da gewisse Ziele und Kennzahlen nicht erreicht wurden. "Nun erreichen die meisten Banken wieder ihre Zahlen, und Bonuszahlungen können wieder stattfinden. Wir wissen aber auch aus Gesprächen mit einzelnen Banken, die in den letzten Jahren auf Bonuszahlungen verzichtet haben, dass es bei diesen nun wieder Überlegungen gibt, variable Systeme einzuführen. Wir gehen also davon aus, dass sich hier in den nächsten zwei Jahren einiges tun wird", so die Expertin.

"Nichtmonetäre Vergütung"
Neben den Bonuszahlungen rückt aber auch ein anderes Thema verstärkt in den Mittelpunkt; die Rede ist von der sogenannten "nichtmonetären Vergütung". Banken müssen sich schließlich ins Zeug legen, um Nachwuchskräfte zu gewinnen und bestehende Mitarbeiter bei Laune zu halten. Jenseits des Gehalts schnüren sie daher zunehmend Gesamtpakete mit Angeboten wie Mobilität, Homeoffice, mobilem Arbeiten, Sabbaticals, Gesundheits- und Fitnessprogrammen oder Weiterbildungsmaßnahmen. Dabei gehen die Banken laut Stelzhammer nun deutlich selektiver vor. Während die Angebote bisher eher im Gießkannenprinzip allen Mitarbeitern gleichermaßen zugänglich gemacht wurden, werden nun für verschiedene Gruppen unterschiedliche Pakete geschnürt. "Wir sehen, dass sich viele mit diesem Thema auseinandersetzen und einzelne Banken bereits Pakete umsetzen. Die Zusatzleistungen reichen dabei vom Klimaticket bis zum Essenszuschuss und Gesundheitsleistungen", so die Deloitte-Spezialistin.

Daneben hat sich auch Homeoffice als Attraktivierung des Arbeitsverhältnisses etabliert. Ein bis zwei Tage in der Woche sind laut Stelzhammer die überwiegende Praxis bei den österreichischen Banken. "Durch die Pandemie hat sich das Thema sehr stark durchgesetzt und wird uns auch langfristig erhalten bleiben. Viele Banken berichten auch, dass sie im Recruiting von jüngeren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen merken, dass sehr gezielt nach den Rahmenbedingungen für Homeoffice nachgefragt wird. Wenn man sich dann allerdings ansieht, wer Home­office nutzt, sind es in der Regel nicht die jungen neuen Kollegen und Kolleginnen, sondern eher jene, die schon länger im Unternehmen sind. Dass es ein Angebot in diesem Bereich gibt, ist jedenfalls wichtig, um am Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu bleiben." (gp)


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