Die Finanzaufsicht Bafin prüft offenbar, ob der chinesische Großkonzern HNA korrekte Stimmrechtsangaben machte, als er sich im Frühjahr schrittweise an der Deutschen Bank beteiligte. Dies berichtete die "Süddeutsche Zeitung" ohne Angabe von Quellen. Mittlerweile hält das Konglomerat über die österreichische Fondsgesellschaft C-Quadrat, die ebenfalls den Chinesen gehört, fast zehn Prozent der Anteile.

Im Fokus stehe die Frage, ob HNA in der Mitteilung an die Aufsicht auch die Großaktionäre um den Konzerngründer Chen Feng hätte angeben müssen, da sie möglicherweise das Unternehmen beherrscht hätten. HNA erklärte dazu: "Die Stimmrechtsmitteilungen von HNA in Bezug auf die Deutsche Bank waren und sind korrekt."

Stimme verloren, Dividende erstatten
Sollte die Bafin zu dem Ergebnis kommen, dass der chinesische Konzern falsche Angaben gemacht hat, droht ihm ein sogenannter "Rechtsverlust" als Aktionär der Deutschen Bank. Dann könnte die Aufsicht verlangen, dass HNA die letzte Dividende zurückzahlen muss. Auch das HNA-Votum auf der Hauptversammlung im Mai 2017 könnte für ungültig erklärt werden, schreibt die "Süddeutsche".

Das chinesische Konglomerat ist bereits ins Visier der Schweizer Behörden geraten. Die eidgenössische Aufsicht kam zu dem Ergebnis, der chinesische Mischkonzern habe beim Kauf von Gategroup, einer Cateringfirma für Fluggesellschaften, teilweise falsche und unvollständige Angaben gemacht. HNA muss eine Gebühr von 50.000 Franken zahlen. (ert)