Das Schweizer Finanzunternehmen Vontobel gab gegen Ende der Vorwoche die geplante Akquisition des Kundenbestands der ebenfalls schweizerischen Ihag Privatbank bekannt. Bei dem Asset Deal sollen Kundengelder in Höhe von rund drei Milliarden Franken (knapp 3,2 Milliarden Euro) zu Vontobel übertragen werden. Die Kunden könnten einen "nahtlosen Übergang" erwarten, wie es in einer Mitteilung hieß.

Ein Abschluss der Transaktion, deren Kaufpreis nicht genannt wurde, wird "spätestens im ersten Halbjahr 2025" erwartet. Es sind noch die nötigen behördlichen Genehmigungen einzuholen. Vontobel betont, man wolle in der DACH-Region wachsen. Bei der seit 75 Jahren bestehenden Ihag wird der Schritt mit einem anhaltend schwierigen Marktumfeld und mit der fehlenden kritischen Größe für eine Privatbank begründet. Das Geschäft der Bank, hinter der die Erbenfamilien des Industriellen Emil Bührle stehen, habe sich "seit längerer Zeit nicht wunschgemäß entwickelt", heißt es.

Großkredit an Signa
Was in der Mitteilung nicht erwähnt wird: Ihag kam vergangenes Jahr durch einen Kredit an die österreichische Signa-Gruppe des Tiroler Immobilieninvestors René Benko in Schwierigkeiten. Die Bank hatte dem Pleitekonzern 30 Millionen Euro geliehen, wie der "Tagesanzeiger" bereits vor einiger Zeit berichtet hatte. Nur ein Teil der Forderungen war gedeckt – rund 18 Millionen Euro dürften verloren sein. Laut "Tagesanzeiger" hatte der Kredit an Benko rund ein Fünftel der Eigenmittel der Ihag ausgemacht, womit ein sehr hohes Klumpenrisiko angehäuft worden war. Ohne den Kredit hätte die Bank 2023 eine Ergebnisverbesserung ausweisen können, wie es in dem Bericht heißt. (eml)