Die European American Investment Bank AG (Euram) geht in die Selbstabwicklung. Das haben die Eigentümer in einer von der Aufsicht angeordneten außerordentlichen Hauptversammlung entschieden, die am Dienstagnachmittag (15.10.) stattfand, wie die Tageszeitung "Die Presse" berichtet.

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hatte dem Institut im September den Auftrag für eine HV erteilt. In dieser hatten die Eigentümer über zwei Möglichkeiten abzustimmen: Entweder es werden mindestens 25 Millionen Euro zugeschossen oder die Bank begibt sich in die Abwicklung (die Redaktion berichtete). Offenbar konnte das Kapital nicht aufgebracht werden. Damit gibt es bald eine Bank weniger in Österreich.

Zahlreiche Probleme
Euram lag seit Längerem im engeren Fokus der Aufsicht. Die Behörde hatte bei einer Vor-Ort-Prüfung im Jahr 2022 etliche Mängel festgestellt, insbesondere bei der Geldwäscheprävention. Nach 13 gezogenen Testfällen erstattete die FMA allein gegen zwölf Kunden Verdachtsmeldungen an die Geldwäschemeldestelle, wie aus Unterlagen hervorgeht. Bei einer unangekündigten Nachprüfung im Oktober 2023 konnte die FMA keine Verbesserung feststellen und verschärfte dementsprechend ihre Maßnahmen. Seit Beginn 2024 war der Bank Neugeschäft verboten. Im Sommer wurde ihr schließlich ein Verwalter zur Seite gestellt. Euram hat die Ansicht der FMA hingegen zurückgewiesen.

Wie die vorliegenden Unterlagen zeigen, hatte die Finanzaufsicht ganz offenbar auch Bedenken wegen der Kapitalisierung der Bank. Euram war unter anderem mit der Abgabe eines vollständigen Jahresabschlusses säumig, der Wirtschaftsprüfer mühte sich mit den Bilanzierungsstandards ab und konnte bei mehreren Großkrediten die Werthaltigkeit nicht beurteilen. Gleichzeitig musste die Behörde aufgrund der verfügbaren Zahlen von einer Unterschreitung der gesetzlich erforderlichen Kapitalpuffer ausgehen. Euram hatte nach Zahlen aus dem Jahr 2022 eine Bilanzsumme von knapp 650 Millionen Euro. (eml)