Die Verantwortlichen in der Kärntner BKS Bank (Bank für Kärnten und Steiermark) hätten angesichts des jüngst präsentierten sehenswerten Jahresergebnisses ein schönes Osterwochenende genießen können. Dazu sollte es nicht kommen. Am Karfreitag Abend ging das Institut mit einer Aussendung an die Öffentlichkeit, in der es vor einem "Angriff" warnt.

Auslöser der Unruhe ist die Unicredit Bank Austria, die zusammen mit ihrer Tochter CABO Beteiligungsgesellschaft knapp 30 Prozent an der BKS hält. Sie befürchtet, dass durch die Ringbeteiligung von BKS, Oberbank und BTV innerhalb der 3-Banken-Gruppe andere Aktionäre bei Kapitalerhöhungen benachteiligt wurden.

Die Bank Austria hat daher für die kommende Hauptversammlung am 8. Mai einen Antrag für eine Sonderprüfung eingebracht. Wird dieser angenommen, muss ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer bestellt werden, der sämtliche Kapitalerhöhungen (sechs an der Zahl) der BKS Bank seit dem Jahr 1994 auf ihre Rechtmäßigkeit hin untersuchen soll. Während die Institute des 3-Banken-Verbunds bei den Kapitalerhöhungen jeweils voll mitgezogen sind, hat Bank Austria zuletzt nicht mitgemacht.

"Verwässerung und Benachteiligung"
Verknappt gesagt erhebt die Bank Austria den Vorwurf, dass innerhalb des 3-Banken-Verbunds darauf geachtet wurde, dass bei den Kapitalerhöhungen keine Verwässerung auftritt, während andere Aktionäre benachteiligt wurden. Das zeigt ein Brief der Bank Austria vom 16. April: Die BKS sei unter anderem über die Oberbank, Bank für Tirol und Vorarlberg Aktiengesellschaft (BTV) und über die BKS 2000 Beteiligungs- und Verwaltungsgesellschaft so wie über die Generali 3-Banken Holding (G3B) an sich selbst beteiligt. Es bestehe daher "die begründete Vermutung", dass bei Kapitalerhöhungen der Zeichnungsbetrag zumindest teils aus dem bankeigenen Vermögen geleistet wurde. Die Bank Austria vermutet auch, dass die BKS der G3B (die abseits ihrer Beteiligungen kein Vermögen hält) Geld zur Verfügung gestellt hat, damit die G3B an den Kapitalerhöhungen teilnehmen kann, ohne eine Verwässerung zu erleiden. Solche Zahlungen an Aktionäre seien nicht erlaubt. Außerdem sei das Gleichbehandlungsgebot verletzt worden.

Die BKS weist die Anschuldigungen zurück. Die wechselseitigen Beteiligungen zwischen BKS, Oberbank und BTV bestünden seit den 1950er Jahren, und diese Ringbeteiligung sichere die Unabhängigkeit der 3-Banken Gruppe. Offenbar strebe die Unicredit die Kontrolle über die österreichische Regionalbankengruppe an, warnt die BKS in ihrer Aussendung. Die Unicredit dementierte gegenüber Medien, dass man die Kontrolle erlangen wolle. Indes herrscht aber bei den anderen 3-Banken-Instituten ebenso Alarmstimmung: "Wir gehen davon aus, dass der Antrag auch auf unserer Hauptversammlung kommt. Wir sind nur ein paar Tage später dran, darum wurde der Antrag noch nicht eingebracht", sagte Franz Gasselsberger, Generaldirektor der Linzer Oberbank den Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN). Er habe bereits den Landeshauptmann informiert. Die Bank Austria habe die Kapitalerhöhungen aber mitgetragen und ihnen zugestimmt, sagt Gasselsberger.

Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS, sagte gegenüber den OÖN, die Unicredit Bank Austria agiere völlig überraschend. "Das hat sich nicht abgezeichnet." BTV-Chef Gerhard Burtscher betrachtet das Vorgehen der Unicredit Bank Austria als "absolut unüblich." Wilhelm Rasinger, Präsident des Interessenverbands für Anleger IVA bezeichnete den Antrag auf Sonderprüfung gegenüber Medien als "empörend und ärgerlich". Auch er sieht die Unabhängigkeit der Gruppe in Gefahr. (eml)