Trotz Börseneinbruch und Inflation haben die Indexanbieter ihre Umsätze im Jahr 2022 ausweiten können. Der Gesamtertrag der Branche kletterte um fast sechs Prozent auf 5,33 Milliarden US-Dollar. Dies errechnete die Beratungsgesellschaft Burton-Taylor Consulting. Im Jahr 2021 hatten S&P Dow Jones, MSCI, FTSE Russell & Co ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahr noch um 23 Prozent steigern können. Die Branche erfuhr in den vergangenen Jahren vor allem durch den Trend zu Indexinvestments an Auftrieb.

Der Aufstieg börsengehandelter Indexfonds (ETFs) bescherte auch den Barometer-Bauern steigende Einnahmen. So kletterten Burton-Taylor zufolge über die vergangenen fünf Jahre die Gebühreneinnahmen, die auf verwaltetem Vermögen fußen, um 12,8 Prozent. Der aus dem Fondsvolumen entspringende Anteil der Einnahmen der Indexanbieter beziffert sich auf 49 Prozent. Der übrige Teil der Einnahmen stammt aus anderen Indexlizenzen oder Datenpaketen.

Von Oligopol-Struktur geprägt
Die Index-Industrie ist von einer Oligopol-Struktur geprägt. Auf die drei größten Anbieter MSCI, S&P Dow Jones und FTSE Russell entfällt 70 Prozent des Gesamtumsatzes. Zwar gewinnen kleinere Anbieter wie das Center for Research in Security Prices der Universität Chicago oder Solactive aus Frankfurt an Gewicht. Zumal die wachsende Nachfrage nach ESG-Strategien den Raum für alternative Anbieter öffnet. Doch Anleger orientieren sich meist an den etablierten Barometern und kaufen Produkte, die diese abbilden. Die günstigere Variante lassen sie hingegen liegen.

Die schlechtere Lage an den Kapitalmärkten des Jahres 2022 scheint für die Branche auch nur das Wachstum gedämpft, aber nicht umgekehrt zu haben. Denn das von ETFs auf Basis von Indizes verwaltete Vermögen schrumpfte den Burton-Taylor-Analysten zufolge um 4,6 Prozent auf 9,55 Billionen US-Dollar. Den Einnahmen der Indexanbieter bescherte dies augenscheinlich keinen Einbruch. Lediglich im Anleihesegment fielen die Erlöse um elf Prozent. (ert)