Die niederländische Bank ABN Amro übernimmt die deutsche Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe. Das Geldhaus mit Sitz in Amsterdam habe mit dem Eigner von Hauck Aufhäuser Lampe, dem chinesischen Konglomerat Fosun, eine Vereinbarung über den Kauf geschlossen, teilte das Institut mit. Demnach zahlt ABN Amro 672 Millionen Euro. Lediglich Teile des Asset Servicing bleiben im Besitz von Fosun. Dem Branchendienst "Finanz-Szene" zufolge handelt es sich dabei um die luxemburgischen und irischen Töchter.

ABN Amro ist in Deutschland mit der Bethmann Bank im Geschäft mit vermögenden Privatkunden aktiv. Die Niederländer wollen Hauck Aufhäuser Lampe mit ihrem Deutschland-Ableger zusammenführen. Die kombinierte Einheit werde ein verwaltetes Vermögen von rund 70 Milliarden Euro auf die Waage bringen. 44 Milliarden kommen von Bethmann, 26 von Hauck Aufhäuser Lampe. Damit rücke das vereinte Institut im Wealth Management in Deutschland auf Rang drei. Der hiesige Private-Banking-Markt gilt als lukrativ, aber heiß umkämpft.

"Seltene Gelegenheit"
"Dies stellt eine seltene Gelegenheit dar, unsere deutschen Aktivitäten zu erweitern", sagt Robert Swaak, Vorstandschef von ABN Amro. "Die geplante Übernahme wird unsere Position weiter stärken und den Mitarbeitern der kombinierten Gruppe die Möglichkeit bieten, eine führende Rolle auf dem sich konsolidierenden deutschen Markt zu spielen." Mit dem Kauf werde Deutschland zum zweitwichtigsten Markt für die Niederländer, hieß es weiter. Die Übernahme soll bis zum ersten Quartal 2025 abgeschlossen werden.

Die 1796 gegründete Hauck & Aufhäuser zählt zu den ältesten Banken Deutschlands. Der chinesische Konzern Fosun erwarb das Institut 2016. Im Jahr 2021 schloss Hauck & Aufhäuser die Übernahme des Bankhauses Lampe von der Bielefelder Nahrungsmitteldynastie Oetker ab. Der Mischkonzern Fosun von Milliardär Guo Guangchang ist nach einer Welle von Übernahmen dabei, Beteiligungen abzustoßen, um seine Schuldenlast zu reduzieren. Bereits vor rund zwei Jahren kursierten Spekulationen, dass Fosun die Traditionsbank wieder loswerden will.

Deutschland-Geschäft ausgeweitet
ABN Amro wiederum ist seit geraumer Zeit in Deutschland aktiv. So erwarben die Niederländer 2002 die Kölner Privatbank Delbrück & Co. und führten sie 2004 mit dem Institut Bethmann Maffei in Frankfurt zusammen. 2011 erwarben die Amsterdamer zudem das Deutschland-Geschäft der Liechtensteiner LGT Bank. 2013 verkaufte dann die Credit Suisse ihr in Deutschland gebuchtes Privatkundengeschäft an die Bethmann Bank. 2022 entschieden die Niederländer, die Bethmann Bank auf die deutsche ABN Amro zu verschmelzen. Lediglich der Markenname blieb erhalten.

Einer Präsentation zufolge erhoffen sich die Niederländer durch die Zusammenführung der beiden Geschäfte Synergie-Effekte in Höhe von 60 Millionen Euro. ABN Amro erzielte im Wealth Management 2023 einen Gewinn in Höhe von 374 Millionen Euro. Das Bankhaus Hauck Aufhäuser Lampe erzielte ohne das bei Fosun verbleibende Asset-Servicing-Geschäft einen Gewinn nach Steuern von 68 Millionen Euro. (ert)