Der amerikanische Fondsanbieter Wells Fargo Asset Management geht für 2,1 Milliarden Dollar an zwei Private-Equity-Gesellschaften. Dies teilte der Mutterkonzern, die US-Großbank Wells Fargo, mit. Demnach übernehmen GTCR und Reverence Capital Partners das gesamte Fondsgeschäft samt der zugehörigen Depotbank. Der Mutterkonzern mit Sitz in San Francisco behält noch einen Minderheitsanteil in Höhe von 9,9 Prozent und soll künftig wichtiger Kunde und Vertriebspartner bleiben. Wells Fargo AM verwaltet 603 Milliarden Dollar.

"Als unabhängiges Unternehmen im Portfolio von GTCR und Reverence Capital entfalten sich zahlreiche Vorteile für Kunden, Mitarbeiter und strategische Partner von Wells Fargo AM – und auch für Wells Fargo selbst", erläutert Barry Sommers, Chef der Wealth- und Investment-Management-Einheit von Wells Fargo, die Herauslösung. "Gleichzeitig spiegelt diese Transaktion die Strategie von Wells Fargo wider, sich auf Geschäftsbereiche zu konzentrieren, die unsere Kernkunden im Privat- und Firmenkundengeschäft bedienen."

Neuzugang von Legg Mason
Die Asset-Management-Einheit soll auch künftig unter der Leitung von Vorstandschef Nico Marais stehen. Neu hinzu stößt hingegen Joseph Sullivan, bislang Vorstandschef von Legg Mason. Die Gesellschaft wurde vergangenes Jahr von Franklin Templeton übernommen.

Sullivan rückt an die Spitze des Verwaltungsrats. Die Private-Equity-Firmen haben der Mitteilung zufolge Erfahrungen mit Firmen aus der Fondsbranche. Reverence Capital ist etwa an Russell Investments beteiligt. Die Transaktion soll in der zweiten Jahreshälfte 2021 abgeschlossen werden. Die Aufsichtsbehörden müssen dem Deal noch zustimmen.

Die US-Bank Wells Fargo war gut durch die Finanzkrise nach dem Zusammenbruch des US-Hypothekenmarktes gekommen. Allerdings verstrickte sich das Institut in einen Skandal um Phantomkonten. Mitarbeiter der kalifornischen Bank hatten über Jahre Millionen falscher Bankkonten im Namen von Kunden ohne deren Wissen eröffnet oder Kreditkarten beantragt, wie 2016 bekannt wurde. Damit sollten Zielvorgaben von Wells Fargo erreicht werden. Die Bank musste Strafen in Milliardenhöhe zahlen. (ert)