Die Rechtskoalition um Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni prüft die Möglichkeiten, Banca Monte Paschi di Siena zu einem Eckpfeiler eines neuen Instituts zu machen, das gegen das Duopol aus Unicredit und Marktführer Intesa Sanpaolo antreten würde. Das berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf Personen, die mit den Plänen der Regierung vertraut sind, aber nicht namentlich genannt werden möchten.

Die bevorzugte Option Roms wäre dem Vernehmen nach eine Fusion von Monte Paschi und einer anderen Bank ähnlicher Größe wie Banco BPM oder BPER Banca. Bisher gebe es allerdings keine formellen Gespräche mit den Instituten, die beide jegliches Interesse bestritten haben.

Der Deal wäre ein Meilenstein für Meloni und ihren Stellvertreter Matteo Salvini von der Partei Lega, als dessen Steckenpferd die Idee gilt. Sie wird jedoch keine leichte Aufgabe, da Rom formal keine Mittel hat, die Kooperation der anderen Banken zu erzwingen. "Wir wären in der Lage, alleine weiterzumachen, wie andere Banken auch, aber Größe ist wichtig, daher sollte der Markt einen Konsolidierungsprozess erwarten", sagte Monte-Paschi-Chef Luigi Lovaglio am Mittwoch (27.9.) in einem Interview mit "Class CNBC".

"Auf kurze Sicht nicht realisierbar"
Im Vorfeld würde die Regierung eine Beteiligung an Monte Paschi von bis zu 15 Prozent auf dem Aktienmarkt abstoßen. Bis Ende des Jahres könnten Finanzberater mit der Abwicklung des Verkaufs beauftragt werden, hieß es weiter. Die Zeitung "Il Messaggero" berichtete am Mittwoch, dass Equita als Berater ausgewählt werden könnte.

"Der Fusionsplan ist auf kurze Sicht nicht realisierbar. Dies zwingt die Regierung, die Minderheitsbeteiligung zu verkaufen, um Zeit zu gewinnen", sagt Vincenzo Longo, Stratege bei IG Markets. "Eine Beteiligung auf dem Markt zu verkaufen, ohne einen strategischen Partner gefunden zu haben, ist negativ für die Aktie."

Die Europäische Kommission hat Italien angewiesen, ihre 64-Prozent-Beteiligung an Monte Paschi dieses oder nächstes Jahr zu privatisieren. Ein Teilverkauf könnte der Regierung Zeit verschaffen und würde ihr ernsthaftes Bemühen zeigen, heißt es.

Das Finanzministerium lehnte eine Stellungnahme ab. Eine Sprecherin der Banco BPM bekräftigte, dass die Bank kein Interesse an Übernahmen habe, da sie eine eigenständige Strategie verfolge. BPER Banca wollte sich nicht äußern. (mb/Bloomberg)