Es gibt kaum Anzeichen dafür, dass der Höhenflug an den weltweiten Aktienmärkten bald ein Ende finden könnte. Die Tatsache, dass die Aktienmärkte auf immer neue Höchststände klettern, ist nach Ansicht von Lukas Daalder, Chefanlagestratege des Asset Managers Robeco, für sich genommen kein eindeutiges Signal für eine baldige Korrektur. Auch die niedrige Volatilität an den Märkten eignet sich seiner Einschätzung nach nicht als Frühwarnsignal. "Ein Blick auf die zehn wichtigsten Phasen mit extrem niedriger Schwankungsintensität zeigt, dass darauf nur ein einziges Mal, nämlich 1895, ein Bärenmarkt folgte. In den anderen neun Fällen blieb der Kurssturz aus", sagt Daalder.

Wer versucht, Bärenmärkte vorherzusagen, muss nach Ansicht des Robeco-Strategen zunächst einmal eine klare Vorstellung davon haben, wie diese zu definieren sind. "Eine Festlegung, nach der ein Bärenmarkt eine Korrektur um 20 Prozent gegenüber dem vorherigen Höchststand ist, klingt zwar einfach, wirft aber Fragen auf", sagt Daalder. Diese Definition würde beispielsweise bedeuten, dass der japanische Nikkei-Index schon seit mehr als 27 Jahren fällt. Auch die 20-Prozent-Regel des Wirtschaftsnobelpreisträgers Robert Shiller, wonach für einen Bärenmarkt innerhalb von zwölf Monaten eine Korrektur um 20 Prozent stattgefunden haben muss, hält Daalder für ungeeignet. "Diese Regel filtert Bärenmärkte heraus, die etwas länger auf sich warten lassen", sagt er.

Rallye ist geprägt durch Liquidität
Auch eine Kombination aus Bewertung und Volatilität hat nach Ansicht des Robeco-Strategen kaum Prognosekraft. "Selbstverständlich teilen wir die Auffassung von EZB und Shiller, dass das aktuelle Bewertungsniveau von US-Aktien Anlass zur Sorge gibt. Ob das bedeutet, dass wir auf eine baldige Korrektur zusteuern, bleibt jedoch abzuwarten", so Daalder. Die derzeitige Rally an den Aktienmärkten sei stark durch Momentum und Liquidität geprägt. In beiden Bereichen gibt es für Anleger kaum Grund zur Sorge, dass ein baldiges Ende bevorstehen könnte. (fp)