Der als "Crash-Prophet" bekannt gewordene Finanzprofessor Max Otte möchte sich künftig noch intensiver um seine Fonds kümmern – und gibt dafür seinen Job an der Hochschule auf. Seine Professur für Unternehmensanalyse in Graz werde er im Mai auslaufen lassen, sagte Otte am Dienstagabend während der "IVIF-Fondsmanagergespräche" am Vorabend des FONDS professionell KONGRESSES in Mannheim.

Auch die Zahl der Medienauftritte und der öffentlichen Vorträge – bislang 50 bis 60 pro Jahr – soll sinken. Zudem hat Otte die Chefredaktion seines Börsenbriefs abgegeben, um Zeit zu gewinnen. Er fungiert nun nur noch als Herausgeber. Seine Hauptaufgabe sei es, das ihm anvertraute Geld bestmöglich zu verwalten, so Otte. Außerdem gelte es, sein gerade aufgestocktes Team voranzubringen. Für Kundenveranstaltungen stehe er aber nach wie vor zur Verfügung.

Die beiden Otte-Fonds schwächeln
Mit diesen Schritten reagiert Otte auf die zuletzt ernüchternde Performance seiner Fonds, die dem Markt und vielen Wettbewerbsprodukten seit Sommer vergangenen Jahres deutlich hinterhinken. Ottes Anlagestrategie wird in zwei Publikumsfonds umgesetzt: Der bereits im März 2008 auflegte PI Global Value Fund verwaltet rund 116 Millionen Euro. Ottes Team bei der Privatinvestor Verwaltungs AG in Zug dient als Fondsberater. Der Fonds, der von der Liechtensteiner Fondsgesellschaft IFM verwaltet wird, ist in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein zum Vertrieb zugelassen.

Eigens für den deutschen Markt lancierte Ampega im Juli 2013 den Max Otte Vermögensbildungsfonds. Gesteuert wird dieser knapp 60 Millionen Euro schwere Fonds von der Bayerischen Vermögen aus Traunstein. "Der Fonds wird dabei von Max Otte persönlich beraten", heißt es auf der Website des Hochschullehrers.

Weniger Zykliker im Depot
"Wir haben unsere Lehren aus dem schlechten Abschneiden gezogen", bekannte Otte in Mannheim und räumte offen Fehler ein. So habe er zu früh auf Rohstoffaktien wie Barrick Gold oder Transocean gesetzt. "Viele 'Deep Value'-Titel kamen nicht vom Fleck, während 'Quality Growth'-Aktien weiterhin angesagt waren." Künftig wolle er weniger Zykliker ins Portfolio nehmen, sondern stärker auf monopolartig aufgestellte Unternehmen setzen, so wie Warren Buffett, das große Vorbild aller Value-Investoren.

Buffetts Holding Berkshire Hathaway ist inzwischen auch größter Titel in den Otte-Fonds. Hoch gewichtet sind außerdem Titel wie die Google-Holding Alphabet, der Luxusgüterkonzern LVMH, der Nahrungsmittelriese Nestlé und der Autohersteller BMW.

Persönliche Finanzen offengelegt
Um zu verdeutlichen, wie sehr ihm an einer guten Performance seiner Fonds gelegen ist, legte Otte vor den anwesenden Anlageberatern seine persönlichen Finanzen offen: "70 Prozent meines Vermögens stecken in den von mir gegründeten Unternehmen, und 42 Prozent davon im Fondsgeschäft."

Neben Otte traten bei der Veranstaltung des "Interessenverbunds vermögensverwaltender Investment-Fonds" (IVIF) im Mannheimer Barockschloss auch Johannes Hirsch (Antea), Georg Graf von Wallwitz (Eyb & Wallwitz), Markus Kaiser (Star Capital), Arne Sand (Smart-Invest) und Robert Beer (Berater der Luxtopic-Fonds) auf. (bm)