"Leider ist das Zahlenverhältnis zwischen männlichen und weiblichen Bewerbern erschreckend", sagte Thomas Schaufler, Vorstandsdirektor der Erste Bank Österreich in seinem Grußwort. Ähnlich sieht das Peter Karl, Geschäftsführer der Erste Asset Management und Erste Immobilien KAG: "Wir haben zwar derzeit 21 Prozent Frauen bei uns in den Führungsebenen, aber nur zehn Prozent der Bewerber sind weiblich. Wir müssen attraktiver werden für Frauen".


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Die Erste zählt zu den Unternehmen, die die Herausforderung gleich von mehreren Seiten aus aktiv angehen. Vera Budway, Diversity Manager der Erste Group, berichtete über den "Erste Women´s Hub", der 2014 gegründet wurde und der das Ziel hat, bis 2019 35 Prozent Frauen im Top-Management der Erste Group zu haben. Mit 32 Prozent ist man hier bereits auf einem guten Weg. "Es ist wichtig, ein klares Ziel zu definieren", sagt Budway, lehnt dabei aber eine gesetzliche Quote ab. Die Erste setzt lieber auf Eigeninitiative: einem Mentoring-Programm "Women Careers Opportunities", weiteren Arbeitsgruppen, etwa um Frauen den Wiedereinstieg nach der Karenz zu erleichtern, sowie verschiedenen Lunch- und Business-Meetings gehören dazu.

Bei einer Expertinnendiskussion wurden die Problemfelder und Lösungen weiter vertieft. Am Podium saßen: Gabriela Tinti, Senior Professional Fundmanager Erste-Sparinvest, Bettina Fuhrmann, Leiterin des Instituts für Wirtschaftspädagogik der WU Wien, Anne Connelly, Geschäftsführerin der Fondsfrauen und Stefan Haderer, Head of Human Resources Erste Asset Management, teilnahmen. Moderiert wurde die Diskussion von Julia Valsky, Internal Communication, Erste Group.

"Dinge einfach probieren"
Bettina Fuhrmann berichtete von Studienergebnissen, wonach die Einstellung zu Geld bereits im Kindsalter geprägt würde und Role Models für die Berufsfindung äußerst wichtig seien. Fondsmanagerin Tinti rief Frauen zu mehr Selbstbewusstsein auf: "Wir müssen wissen, was wir können und das auch zeigen. Frauen dürfen sich auch von vermeintlich schwierigen Aufgaben nicht abschrecken lassen, sondern sollten Dinge einfach mal probieren."

Anne Connelly sprach sich dafür aus, dass nicht nur Frauen mit einer besonders selbstbewussten Persönlichkeitsstruktur weiterkommen sollten, sondern, dass man auch auf Frauen achten sollte, die weniger offensiv, aber sehr talentiert sind. Haderer erklärte, dass das Erste-HR aus den Job-Anzeigen besonders männliche Formulierungen eliminiert habe mit der Konsequenz, dass sich dann mehr Frauen für die Anzeigen interessierten.

Die Fondsfrauen planen bereits das kommende Frühjahrs-Treffen in Wien. Außerdem findet am 28. November ein Punsch und im 1. Quartal 2019 ein Workshop in Wien statt. (ad/eml)