Die US-Kryptoplattform Celsius Network hat in New York Insolvenz angemeldet. Schon vor einem Monat hatte das Unternehmen den Handel und die Einlagen eingefroren – mit Verweis auf "extreme Marktbedingungen". Nun hat Celsius ein sogenanntes Chapter-11-Verfahren beantragt, unter Gläubigerschutz soll das Unternehmen restrukturiert werden. Wie "Bloomberg" berichtet, hat der Kryptodienstleister offengelegt, dass in seiner Bilanz ein Loch von rund 1,2 Milliarden US-Dollar klafft: Laut Gerichtsakten standen per Mittwoch Aktiva von rund 4,3 Milliarden Dollar Verbindlichkeiten von 5,5 Milliarden Dollar gegenüber.

Celsius wickelte nach eigenen Angaben bis Mitte Mai Kredite im Wert von 8,2 Milliarden Dollar ab und verwaltete Vermögenswerte von 11,8 Milliarden Dollar. Celsius gehörte zu den größten Krypto-Lendern: Nutzern wurden teils hohe Renditen in Aussicht gestellt, wenn sie ihre Digitalwährungen über das Unternehmen etwa an institutionelle Investoren verliehen. Es sollen insgesamt 1,7 Millionen Kunden betroffen sein.

"Separater Vertrag" für Bitcoin-Ertragskonto
Auch deutsche Anleger sind über die Berliner Neobank Nuri involviert, die für ihr Bitcoin-Ertragskonto mit Celsius kooperierte. Es sei nur "ein kleiner Anteil" der eigenen Kunden betroffen, zitiert das "Handelsblatt" die Verantwortlichen von Nuri. Wie es nun weitergehe, weiß man auch bei Nuri noch nicht. "Die Bedeutung des Antrags für die Kunden von Celsius sowie für Nuri-Kunden, die über das Produkt Bitcoin-Ertragskonto einen separaten Vertrag mit Celsius geschlossen haben, wird sich erst im Laufe dieses Verfahrens herausstellen", wird das Berliner Unternehmen im "Handelsblatt" zitiert.

Kryptowährungen wie der Bitcoin haben in den vergangenen Monaten massiv an Wert verloren. Das brachte eine Reihe von Unternehmen in die Bredouille. Die Insolvenz von Celsius ist ein weiterer herber Rückschlag für die Kryptowelt. (ohm)