Der US-Bundesstaat Tennessee wirft dem Fondsriesen Blackrock einen Verstoß gegen Verbraucherschutzbestimmungen vor und hat eine Klage eingereicht. Dies berichten übereinstimmend mehrere Medien. Der Asset Manager stelle nicht klar, ob die Höhe der Renditen oder das Verfolgen von Nachhaltigkeitszielen die höchste Priorität bei den Anlageentscheidungen einnehme, begründet Jonathan Skrmetti, Generalstaatsanwalt von Tennessee, den Schritt. Skrmetti gehört den Republikanern an.

Die amerikanische Partei hat eine regelrechte Kampagne gegen ESG-Investments sowie speziell gegen den weltgrößten Vermögensverwalter gestartet. Mehrere Bundesstaaten unter der Führung der Republikaner wie Texas, Florida oder South Carolina hatten Geld von dem Asset Manager abgezogen. Sie hatten dem Haus vorgeworfen, Nachhaltigkeitskriterien über das Erzielen einer hohen Rendite zu stellen. Texas beschuldigte das Haus, die Ölindustrie zu boykottieren – der wichtigste Wirtschaftszweig des Bundesstaats ist die Ölförderung.

"Wir legen unsere Anlagepraktiken offen"
Tennessee wiederum lanciert eine Attacke im Mantel des Verbraucherschutzes. "Blackrock hat das Ausmaß heruntergespielt, in dem ESG-Erwägungen seine Anlagestrategien über alle Beteiligungen hinweg antreiben, sogar in Nicht-ESG-Fonds", zitiert die Wirtschaftszeitung "Financial Times" aus der Klageschrift. Der Asset Manager habe zudem den Einfluss überbewertet, den ESG-Überlegungen auf die "Ertragskraft und die Aussichten von Unternehmen" hätten.

Blackrock wehrt die Vorwürfe vehement ab. "Wir weisen die Behauptungen des Generalstaatsanwalts zurück und werden alle Anschuldigungen, Blackrock habe gegen die Verbraucherschutzgesetze von Tennessee verstoßen, energisch bestreiten", heißt es in einer Erklärung des Hauses. "Im Gegensatz zu den Behauptungen des Generalstaatsanwalts legen wir unsere Anlagepraktiken und unsere Vorgehensweise bei der Stimmrechtsvertretung vollständig und genau offen."

Vorwürfe von beiden Seiten
Blackrock und Vorstandschef Larry Fink sehen sich neben den Angriffen der Republikaner auch Attacken des anderen Lagers ausgesetzt. Klima- und Umweltschützer werfen dem Fondsriesen vor, bei Weitem nicht genug in Sachen Nachhaltigkeit zu unternehmen. Konzernchef Fink hatte daraufhin angekündigt, den Begriff ESG nicht mehr zu nutzen, da dieser zunehmend als "Waffe" benutzt werde. (ert)