Bei der US-Börsenaufsicht SEC bahnt sich offenbar eine härtere Gangart gegen die Asset-Management-Industrie mit Blick auf nachhaltige Investments an. So habe die Behörde von Fondsgesellschaften Dokumente angefragt und zum Teil auch Vorladungen verschickt, berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times", die sich auf mit den Vorgängen vertraute Anwälte beruft. Demnach nehmen die Aufseher vor allem die Vermarktung der ESG-Produkte unter die Lupe.

Besonders in den Fokus sind dabei offenbar Investmentfonds mit klassischer Strategie geraten, die aber in Fonds mit nachhaltigem Ansatz umgewidmet wurden. Ebenfalls genauer schauen die Prüfer bei Anlagekonzepten hin, die sowohl in den USA als auch in Europa verkauft werden. Besonders in den Blick geraten offenbar Produkte, die die gleichen Strategien oder Portfoliomanager haben, den Anlegern auf beiden Seiten des Atlantiks aber unterschiedlich viele Informationen bereitstellen.

Task Force gebildet
Die SEC hatte im März 2021 eine eigene Einheit gebildet, um nach falsch vermarkteten Klima- und ESG-Investments zu fahnden. Die Taskforce hatte im Jahr 2022 mehrere Fälle gegen Finanzdienstleister vorgebracht, etwa gegen Goldman Sachs und BNY Mellon, die in Vergleichen mündeten. In diesem Jahr sei jedoch noch kein einziger Fall eingereicht worden, berichtet die "Financial Times". Angesichts der Abfragen und Vorladungen durch die SEC könnte sich das bald ändern.

Deutschlands größte Fondsgesellschaft DWS hatte im Juli eine zweistellige Mllionensumme für einen Vergleich im Falle der Greenwashing-Vorwürfe gegen das Haus zurückgestellt. Die deutsche Finanzaufsicht sowie US-Behörden hatten Ermittlungen gegen die Gesellschaft eingeleitet, nachdem die ehemalige Nachhaltigkeitschefin schwere Vorwürfe gegen den Fondsanbieter erhoben hatte. Insgesamt stellte die DWS um die 27 Millionen Euro für rechtliche Einigungen mit Behörden zurück. Welcher Teil davon sich auf die Greenwashing-Vorwürfe bezieht, legte der Anbieter allerdings nicht offen. (ert)