Der Blick auf Konto oder Sparbuch ist für die meisten Bürger ernüchternd. Sowohl auf dem Konto als auch auf dem Sparbuch erhält man hierzulande kaum eine Verzinsung, obwohl die EZB den Leitzins mittlerweile auf 4,25 Prozent angehoben hat.

Dieser Umstand wurde öffentlich bereits öfter kritisiert. So sind in Österreich die Sparzinsen tiefer als etwa in Deutschland. Neidisch kann man da auf die Sparer im Nachbarland blicken, denn denen bleibt mehr, weil dort auch die Inflation tiefer ist. Auch der jüngste Bankenmonitor von PwC liefert eine Zahl, die das gute Zinsgeschäft untermauert: Österreichs Retailbanken konnten ihren Betriebsgewinn im Vorjahr um 28 Prozent steigern, während es europaweit 18 Prozent waren. 

Täglich behebbare Gelder sehr tief verzinst
Für täglich behebbare, variabel verzinste Spargelder bieten viele österreichische Banken noch immer weit weniger als ein Prozent per annum, oft sind es sogar die aus den vergangenen Jahren notorischen 0,01 Prozent, wie ein Blick auf die Vergleichsportale zeigt. Höhere Angebote, meist von Online-Banken, die um die drei Prozent versprechen, betreffen in der Regel nur Aktionszeiträume von wenigen Monaten oder können von der Bank einseitig geändert werden, wie jüngst eine Analyse der Arbeiterkammer (AK) zeigte. Auch hier liegt der Basissatz oft bei 0,01 Prozent.

Besser sehen die Konditionen bei einer Bindung aus. Bei Festgeld bieten einige Banken mittlerweile für kürzere Zeitrahmen wie ein Jahr um die 3,3 Prozent, bei zwei Jahren sind es 3,4 Prozent per annum. Das deckt natürlich noch immer nicht die Inflation von aktuell sieben Prozent, ist aber besser, als den vollen Wertverlust zu kassieren, wenn man Geld hat, das man mündelsicher liegenlassen möchte. Bitter allerdings auch hier: Wer auf deutschen Portalen stöbert, findet für ein und zwei Jahre bereits Angebote mit über vier Prozent jährlich. Die Kommunalkredit etwa bietet in Deutschland vier, in Österreich hingegen nur 3,2 Prozent.

Wettbewerbsbehörde beobachtet
Bei der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde sieht man momentan noch keinen Grund einzuschreiten. Die BWB beobachte die Entwicklung bei den Bankzinsen derzeit, wie es heißt. "Bei Verdachtsmomenten kann die Wettbewerbsbehörde Ermittlungen einleiten oder eine Branchenuntersuchung starten", so Pressesprecherin Sarah Fürlinger.

Momentan ist die Behörde auf Untersuchungen in den Bereichen Lebensmittel- und Energiekosten fokussiert. Hier sei die Beschwerdeanzahl um eine Vielzahl höher. Im Bankenbereich hätten die Kunden gute Möglichkeiten, Sparzinsen online zu vergleichen und eventuell auf ein besseres Angebot zu wechseln. Bei Sparangeboten gebe es derzeit genügend Wettbewerb, so Fürlinger, die auf das Phänomen der geringen Wechseldynamik verweist.

Dieses kennt man aus anderen Bereichen wie beim Stromtarif oder dem Handyvertrag ebenso. Vielen Konsumenten ist nicht bewusst, dass sie bei anderen Anbietern viel Geld sparen oder eben mehr bekommen können. (eml)