Die "Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH" meldet Konkurs an. Es handelt sich um die Projektgesellschaft, die an der gleichlautenden, prominenten Adresse ein Kaufhaus samt Hotel ("Das Lamarr") errichten wollte. Das teilen die Gläubigerunternehmen AKV und KSV mit.

Fertiggestellt hätte der Bau Ende 2025 werden sollen. Die Gesellschaft gehört zum in Schieflage geratenen Signa-Konzern des Investors René Benko. Es sind rund 78 Gläubiger betroffen. Die Bankverbindlichkeiten werden mit rund 260 Millionen Euro angegeben, dazu sollen Lieferantenverbindlichkeiten in Höhe von 16,5 Millionen Euro kommen.

Geld für Weiterbau nicht aufgestellt
Das Lamarr-Projekt gehört je zur Hälfte der Signa Prime Capital Invest GmbH (eine Tochtergesellschaft der insolventen Signa Prime Selection AG) und der Skyred Holding 9 S.à.r.l., hinter der die thailändischen Geschäftspartner Benkos, beziehungsweise deren Central Group, stehen. Laut AKV und KSV gab es intensive Bemühungen, Geld für den Weiterbau aufzustellen. Das ist nicht gelungen.

Bereits seit Längerem ist bekannt, dass der Handelskonzern Spar Interesse an der Immobilie hat. Auf der Liegenschaft lastet eine Hypothek in Höhe von 390 Millionen Euro zugunsten der Banken. Bei den Pfandrechten entfallen laut "orf.at" 295 Millionen Euro auf die Bank Austria und 95 Millionen auf die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich.

Turbulente Geschichte
Die Entwicklungen bei dem Lamarr-Projekt, das nach der österreichischstämmigen Hollywood-Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr benannt ist, waren von Beginn weg schillernd. An dem Standort, der auf 20.000 Quadratmetern zum Luxuskaufhaus ausgebaut hätte werden sollen, befand sich das ehemalige Stammhaus der Kika-/Leiner-Möbelkette. Dieses hatte Benko mit Unterstützung der ÖVP-Regierung unter Sebastian Kurz in den Weihnachtsfeiertagen 2017 um nur 60 Millionen Euro erworben. Nicht nur wurde dafür die im Urlaub weilende Gerichtsbarkeit an Ort und Stelle beordert, auch bezeichneten Branchenexperten den Preis als unterbewertet. Monate später übernahm Signa die in Schwierigkeiten befindliche Kika/Leiner-Kette ganz, um die Immobilien gewinnbringend weiterzuverkaufen, während der Möbelhandel selbst 2023 an den Manager Hermann Wieser ging, der das Unternehmen unmittelbar in die Insolvenz schickte.

Der Konkursantrag der Lamarr-Gesellschaft ist ein weiterer Aspekt der im November angemeldeten Insolvenz der verschachtelten Signa Holding. Etliche der über tausend Signa-Gesellschaften haben mittlerweile ebenfalls Insolvenz angemeldet. Diese Woche brachte die österreichische Finanzprokuratur, die Anwältin der Republik, am Landesgericht Innsbruck einen Insolvenzantrag gegen Firmengründer René Benko persönlich ein. (eml)