Das Landgericht Münster hat am Montag die Hauptverhandlung gegen die mutmaßlichen deutschen Helfer der Onecoin-Erfinderin Ruja Ignatova ausgesetzt. Das berichtet das "Handelsblatt". Demnach soll das Verfahren Mitte August dieses Jahres erneut beginnen. "Die bislang durchgeführte Beweisaufnahme ist dabei zu wiederholen", wird das Gericht zitiert.

Nach acht Monaten Verhandlungen sei der Frust groß. Dem Bericht zufolge sind sowohl die zwei Hauptschöffen als auch der Reserveschöffe von gesundheitlichen Problemen geplagt. Darüber hinaus dürfte es manch einem der Laienrichter schwerfallen, der komplexen Onecoin-Thematik zu folgen. Ein ehrenamtlicher Richter erklärte, er würde Monate brauchen, um einen Bescheid der Aufsicht Bafin mit Verstand zu lesen. 

Angeklagt ist ein Ehepaar, das laut Anklage rund 320 Millionen Euro für Onecoin eingenommen und großteils ins Ausland transferiert hat, sowie ein Anwalt, der dabei geholfen haben soll, einen Teil des Geldes auf die Kaimaninseln zu schleusen.

Weltweite Fahndung nach Ignatova – Ermittlungen auch gegen Ex-Mann
Nach der mutmaßlichen Hauptverantwortlichen hinter Onecoin, Ruja Ignatova, wird indes weltweit gefahndet. Die selbsternannte Kryptoqueen, eine in Bulgarien geborene deutsche Staatsbürgerin, gilt seit Oktober 2017 als verschwunden. In das von ihr geschaffene System dürften nach Annahmen der Ermittler mehrere Milliarden Euro geflossen sein.

Wie das "Handelsblatt" weiter berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft Darmstadt gegen den Ex-Mann von Ignatova. Ein Behördensprecher bestätigte dem Blatt die Ermittlungen, nannte aber keinen Namen. Der Mann steht im Verdacht, sich der Geldwäsche strafbar gemacht zu haben. Er soll im Jahr 2016 von einer Ende 2011 gegründeten Hongkonger Firma mehrere Millionen Euro auf sein privates Konto überwiesen haben. Veranlasst habe die Zahlung laut Behörde seine Ehefrau. Das Geld stamme mutmaßlich aus Betrugsstraftaten. (eml)