Das 2022 in Wien gegründete Unternehmen Taxefy will durch Vereinfachungen des Antragsprozesses bei der Arbeitnehmerveranlagung helfen. Wer die App herunterlädt, werde mittels schlichter Fragestellungen – etwa: "Kommst du mit dem Auto, zu Fuß oder mit dem Rad zur Arbeit?" – durch die komplexe Steuerthematik gelotst, heißt es in einer Aussendung.

Viele Bürger würden sich zu viel bezahlte Steuern nicht zurückholen, aus Angst, etwas falsch zu machen, oder aus einer Überforderung heraus, so Aleksej Sinicyn, Gründer und Geschäftsführer der Taxefy GmbH. Der verständliche Frageprozess in der neuen App soll das Dilemma auflösen.

Honorar, wenn es eine Rückerstattung gibt
Die Firma verrechnet im Erfolgsfall ein Honorar von zehn Prozent der Rückerstattung. Bei bisher 2.700 eingereichten Anträgen (Veranlagungszeitraum 2021) habe Taxefy im Durchschnitt 748 Euro zurückgeholt.

Die Rückerstattung funktioniert laut Angaben gegenüber der Redaktion so, dass das Finanzamt das Geld an ein Taxefy-Konto überweist. Von diesem fließt das Geld abzüglich der zehn Prozent Honorar an die Kunden weiter. Bei dem Konto handle es sich um ein vom Firmenvermögen getrenntes Fremdgeldkonto, erklärte ein Sprecher. Ob das darauf liegende Kundengeld im Fall einer Insolvenz tatsächlich nicht dem Unternehmensvermögen zugerechnet wird, konnte vorerst nicht beantwortet werden. 

Die Kosten für die Dienstleistung seien nicht absetzbar, sagte der Sprecher. "Taxefy agiert ausdrücklich nicht als Steuerberater oder Vertreter, sondern als elektronischer Bote nach Vorgaben der vom Finanzamt festgelegten Struktur zum Datenstromverfahren". Absetzbar wären explizit nur Steuerberatungskosten.

Steuerausgleich in Österreich
In Österreich erstattet der Fiskus seit fünf Jahren den Bürgern zwar automatisch zu viel bezahlte Steuern zurück – allerdings nur auf Basis der Daten, die dem Finanzamt bekannt sind (etwa Spenden an Organisationen auf der Spendenliste). Wer zum Beispiel eine Zahnspange bezahlen muss oder ein Tablet für die Arbeit kauft und vieles mehr, der muss einen Antrag auf Rückerstattung stellen, um diese Ausgaben abzusetzen. Rund zwei Millionen Österreicher würden jährlich darauf verzichten, heißt es bei Taxefy.

Das Unternehmen verspricht, dass die Veranlagung über die App in unter acht Minuten möglich ist. Dieser Zeitrahmen klingt sportlich; er dürfte nach dem Schema gut organisierter Bürger bemessen sein, die alle Unterlagen parat liegen haben und nicht erst im Onlinebanking Beträge suchen oder im Schreibtischchaos nach Belegen stöbern müssen. (eml)