Die künftige EU-Behörde zur Geldwäschebekämpfung (Anti-Money Laundering Authority, AMLA) wird ihren Sitz in Frankfurt haben. Darauf einigten sich der EU-Ministerrat und die Vertreter des Europäischen Parlaments am Donnerstag (22.2.) in Brüssel. Mitte 2025 wird die neue Einrichtung, die über 400 Mitarbeiter beschäftigen soll, den Betrieb aufnehmen.

Die AMLA ist das Herzstück des EU-Rahmenwerks zur Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, das am 20. Juli 2021 in einem umfassenden Paket an Legislativvorschlägen vorgelegt wurde. Sie verfügt über direkte und indirekte Aufsichtsbefugnisse über Marktteilnehmer, die unter die EU-Geldwäscheregelungen fallen. Und sie wird Sanktionen und Maßnahmen verhängen können, wie die EU-Kommission mitteilt.

Eindeutiger Favorit
Frankfurt setzte sich mit 28 von 54 möglichen Stimmen als Sitz der AMLA gegen acht Konkurrentinnen durch. Beworben hatten sich noch Belgien (Brüssel), Irland (Dublin), Spanien (Madrid), Frankreich (Paris), Italien (Rom), Lettland (Riga), Litauen (Vilnius) und Österreich (Wien). Madrid hatte 16 Stimmen erhalten, Paris sechs und Rom vier. Österreich erhielt keine Stimme. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) hatte sich für die Behörde stark gemacht, scherte gleichzeitig aber bei den von der EU angestrebten Bargeldobergrenzen aus.

In Deutschland rief die Wahl großes Echo hervor. Neben der Europäischen Zentralbank (EZB) und anderen Behörden wird damit eine weitere gewichtige EU-Einrichtung ihre Arbeit in Frankfurt aufnehmen. Der Fondsverband BVI lobte die Entscheidung "weil sich hier EU-Behörden sinnvoll ergänzen und damit der enge Austausch aller Beteiligten sowie Kosteneinsparungen möglich sind", wie es in einer Mitteilung heißt. 

Zuschüsse und Auswahl von Gebäuden
Der deutsche Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte laut den Bewerbungsunterlagen der AMLA unter anderem einen Mietkostenzuschuss für die ersten Jahre in Höhe von zehn Millionen Euro zugesagt. Zudem hatte Frankfurt drei bezugsfertige Büroflächen angeboten, aus denen die AMLA nun auswählen kann: Dabei handelt es sich um Flächen im "Tower 185" an der Messe, im "Flow" im Stadtteil Gateway Gardens und im Messeturm. (eml)