Die Luxemburger Finanzaufsicht Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) überlegt möglicherweise, die Regeln für Investmentfonds bezüglich der von diesen vorgehaltenen Liquidität zu ändern. Eine zu geringe Liquidität kann durchaus zu Problemen führen, etwa wenn zu viele Anleger auf einmal ihre Anteilscheine einlösen und zu Geld machen möchten. Das berichtet die "Financial Times" (FT).

Die Wirtschaftszeitung macht ihren Bericht daran fest, dass die CSSF im Juli anfing, unter den lokalen Asset Managern Umfragen bezüglich Änderungen bei den Regeln für die Liquidität der Portfolios durchzuführen. Auf eine offizielle Anfrage der FT habe die Behörde aber geantwortet, dass diese Konsultationen nur der Informationssammlung und nicht möglicher Neuerungen von Vorgaben diene

Die CSSF kann laut der FT die EU-Regeln für Investmentfonds übrigens nicht im Alleingang ändern. Sie kann aber Richtlinien veröffentlichen und ihre Sichtweise der entsprechenden bestehenden Regeln kundtun. Diese Auslegungen würden für alle in Luxemburg domizilierten Portfolios gelten – immerhin 37 Prozent aller in Europa zugelassenen Produkte mit einem Volumen von rund 3,4 Billionen Euro. 

"Liquiditätskörbe"
Die Aufsicht im Fürstentum spielt laut der FT  mit dem Gedanken, sogenannte "Liquidity Buckets" ("Liquiditätskörbe") einzuführen. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als die Vorgabe, dass Asset Manager ihre Portfolios in vier Liquiditäts-Kategorien einteilen müssen – abhängig davon, wie schnell sie die in den Produkten gehaltenen Assets am freien Markt verkaufen können. Die Fonds müssen ferner innerhalb bestimmter Schwellenwerte bleiben, die von den Liquiditäts-Anforderungen vorgegeben werden. 

Solche "Körbe" werden bereits von einigen Gesellschaften in Europa genutzt, es gibt aber keine verbindlichen oder allgemeingültigen Regeln für die Schwellenwerte oder Maßnahmen, die folgen sollen, wenn die Werte überschritten werden.

Woodford und GAM
Der Anlass für die Überlegungen der CSSF sind mehrere spektakuläre Fälle aus der jüngeren Vergangenheit, in denen Fondsmanager nicht in der Lage waren, die Rücknahmewünsche von Kunden zu erfüllen. Als Beispiele für solche Liquiditätsprobleme nennt die FT explizit den britischen Ex-Starmanager Neil Woodford, der seinen Flaggschifffonds Equity Income Fonds schließen musste, da er unter anderem in übergroßem Maße in illiquide, nicht börsennotierte Papiere investiert hatte. 

Ferner werden auch die von Tim Haywood gemangten Absolut-Return-Fonds mit uneingeschränktem Anlageansatz (ARBF) von GAM ins Feld geführt: Nachdem der Rauswurf Haywoods wegen Verstößen gegen interne Richtlinien bekannt geworden waren, welche er aber bestreitet, hatten Anleger Anteilscheine in Scharen zurückgegeben. Weil die Summen zu hoch waren, musste GAM die Fonds einfrieren und schließlich liquidieren. 

Die CSSF ist nicht die einzige Behörde, die sich mit dem Thema Liquidität und Fonds befasst. DIe EU-Wertpapieraufsicht hat kürzlich Anweisungen veröffentlicht, wie ein Stresstest für die Liquidität der Fonds auszusehen hat. (jb)