Die Deutsche Bank erwartet voraussichtlich eine Strafzahlung von zwei Milliarden Euro, um einer Anklage seitens US-amerikanischer und britischer Behörden wegen Manipulation des Libor-Zinssatzes zu entgehen. Das erfuhr Bloomberg News von einer Person, die mit den Vorgängen vertraut ist. Zudem dürfte das New Yorker Department of Financial Services einen Beobachter in der Bank postieren, der die Einhaltung der Bedingungen für den Vergleich überwacht. Die Einigung könnte bereits am heutigen Donnerstag bekanntgegeben werden, hieß es weiter.

Die größte deutsche Bank hatte am späten Mittwoch mitgeteilt, sie rechne mit rund 1,5 Milliarden Euro an Rechtskosten im ersten Quartal.

Rekordstrafe
Die Strafzahlung würde die 1,5 Milliarden US-Dollar der UBS noch übertreffen und wäre die höchste in der branchenweiten Untersuchung über die Manipulation von Benchmarkzinsen wie der London Interbank Offered Rate (Libor). Seit dem ersten Vergleich mit der britischen Barclays im Juni 2012 haben rund ein Dutzend Banken und Finanzfirmen insgesamt 6,5 Milliarden Dollar gezahlt. "Wir arbeiten weiterhin mit den Behörden zusammen, die Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem Libor überprüfen", sagte Renee Calabro, eine Sprecherin der Deutschen Bank in New York.

Die Bank, die zuvor als Ergebnis einer kartellrechtlichen Untersuchung der Europäischen Union 725 Millionen Euro zahlen musste, teilte mit, sie erwarte im ersten Quartal einen Gewinn und rekordnahe Erträge. Am 29. April stellt die Deutsche Bank ihr vollständiges Ergebnis für das erste Quartal vor. Die Zeitung "Wall Street Journal" hatte bereits am Mittwoch über die Zwei-Milliarden-Euro-Einiguing berichtet.

"Es sieht so aus, als hätte die Deutsche Bank ein hervorragendes erstes Quartal in Bezug auf das Geschäftsergebnis gehabt", sagte Dirk Becker, Analyst bei Kepler Cheuvreux in Frankfurt. "Die Rechtskosten sind keine Überraschung. Die Frage ist, wie viel mehr Rechtskosten noch kommen werden." Zum Jahresende beliefen sich die Rückstellungen der Bank für Rechtsrisiken auf insgesamt 3,2 Milliarden Euro. (mb/Bloomberg)