Immer mehr unseriöse Finanzakteure versuchen, österreichischen Anlegern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Das geht aus Zahlen der Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA hervor. Im Jahr 2023 hat die Behörde 106 Investorenwarnungen veröffentlicht, was einem Plus von über 26 Prozent zum Jahr davor entspricht, als es 84 Warnmeldungen waren.

Überwiegend handelte es sich um Anbieter, die über das Internet und aus dem Ausland heraus vorgaben, verschiedene Finanzinstrumente anzubieten. In Wirklichkeit steht im Hintergrund aber häufig eine manipulierte Software, die eine Veranlagung oder einen Handel nur vorgaukelt. Die angeblichen Gewinne werden genauso wie das einbezahlte Geld nie ausgezahlt.

Betrügereien mit "Promi-Schmäh"
Nutzer sozialer Medien wie Facebook, Instagram oder Snapchat kennen vermutlich einen der beliebtesten Tricks, nämlich den "Promi-Schmäh" nach dem Muster: "Mit dieser geheimen Investition wurde Armin Assinger reich." Besonders oft mussten neben dem erwähnten Ski-Ass zuletzt auch Armin Wolf, DJ Ötzi, Alexander Van der Bellen, Mirjam Weichselbraun, Christoph Grissemann oder Barbara Karlich für angebliche Anlagetipps herhalten. Es handelt sich natürlich um gefälschte Wort- und Bildbeiträge, die Artikel oder Interviews sind frei erfunden.

Wer sich auf einer dieser Plattformen registriert, wird oft mit geringfügigen "Test-Investments" (etwa 250 Euro) geködert. Um Seriosität vorzutäuschen, erhalten Anleger nicht selten einen (gefälschten) Depotauszug. Oft werden sogar kleine Scheingewinne ausgezahlt. Viele Anleger lassen sich dadurch blenden und erhöhen ihre Investments. In der Regel bricht aber der Kontakt ab, sobald Kunden neue Einzahlungen verweigern oder die Auszahlung höherer Gewinne verlangen. Ihr Geld sehen die Anleger meist nicht wieder, weil die Plattformen oder ihre Betreiber nicht greifbar sind.

Unseriöse Anbieter erkennen
Ein wesentlicher Leitgedanke, der vor unseriösen Anbietern schützt, ist die Skepsis, wenn hohe Gewinne und geringes Risiko versprochen werden. Beides tritt in der Realität fast nie gemeinsam auf. Die FMA empfiehlt außerdem, nie ohne Prüfung in eine unbekannte Plattform zu investieren. In der FMA-Unternehmensdatenbank ist zu sehen, ob ein Anbieter überhaupt die behauptete Finanzdienstleistung erbringen darf. Außerdem reicht oft eine Suche im Internet, um zu sehen, dass zu einem Namen bereits Investorenwarnungen oder skeptische Verbraucherberichte vorliegen. Auf Online-Themen spezialisierte Verbraucherschützer (etwa Watchlist Internet) liefern ebenso Hinweise wie ausländische Finanzmarktbehörden, etwa die deutsche Bafin. (eml)


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FMA Investorenwarnungen