Bis zuletzt war fraglich, ob die industrienahen Vereine BÖV (die Bildungsakademie der Versicherungswirtschaft) und GVFW (Österreichische Gesellschaft für Versicherungsfachwissen) tatsächlich als unabhängige Bildungsinstitutionen gemäß der Lehrpläne für Versicherungsmakler und Versicherungsagenten gelten werden. Nun stellt der Interessensverband der Versicherungsunternehmen (VVO) klar, dass die beiden Bildungseinrichtungen eine dementsprechende Zertifizierung vorweisen können.

Durch die Beantragung und den Erhalt des Gütesiegels zur Weiterbildung von Versicherungsagenten beziehungsweise -maklern durch das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) wurde der Status der beiden Vereine als "geeignete" Bildungsinstitution bestätigt. Das Weiterbildungsprogramm der beiden Institutionen kann somit ab sofort als Nachweis für die Weiterbildungsverpflichtungen im Rahmen der IDD herangezogen werden. 

Diskussion über Unabhängigkeit
Im Vorfeld wurde im Markt darüber diskutiert, ob die Veranstaltungen der beiden Vereine als unabhängige Schulung gelten oder nicht – oder sogar, ob diese überhaupt anrechenbar sind. So steht in den unterschiedlichen Lehrplänen relativ übereinstimmend, dass eine Einrichtung nicht unabhängig ist, wenn ein Produktgeber oder Rechtsträger so wie dessen Mutter- beziehungsweise Tochterunternehmen direkt oder indirekt an Stimmrechten oder Kapital beteiligt ist oder sonst einen wesentlichen Einfluss auf die Bildungsinhalte nimmt. 

Beim BÖV sind die gewichtigsten Mitglieder der VVO und Fachverbände der Wirtschaftskammer. Beim GVFW zählen zu den 500 Mitgliedern vor allem in- und ausländische Versicherer. Die Präsidentin des Vereins ist VIG-Vorstandsvorsitzende Elisabeth Stadler.

Unterschiedliche Meinungen bei Fachverbänden
Differenzierte Ansichten zu dem Thema hatten dabei die Fachverbände der Wirtschaftskammer (FONDS professionell berichtete). Christoph Berghammer, Obmann des Fachverbands der Versicherungsmakler erklärte: "Die BÖV und die Gesellschaft für Versicherungsfachwissen gelten als unabhängig. Es darf nur nicht zu Produktschulungen kommen". Horst Grandits, Bundesobmann der Versicherungsagenten, äußerte sich im Vorfeld hingegen eindeutig negative gegenüber der BÖV. Diese sei zwar unabhängig, jedoch nicht geeignet, so Grandits auf die Frage, wie der Agenten-Lehrplan auszulegen sei. (gp)