Für Initial Coin Offerings (ICOs) fordert FMA-Vorstand Klaus Kumpfmüller eine Prospektpflicht, die mit klassischen Aktienemissionen vergleichbar ist, und eine transparente Berichtspflicht. Zudem warnte der FMA-Chef im Rahmen einer Veranstaltung der "American Chamber of Commerce in Austria" grundsätzlich vor Investments in Bitcoin und Co.: "Kryptowährungen sind eine unregulierte Ware. Wer in Bitcoins investieren möchte, muss bereit sein, sein gesamtes Geld zu verlieren".

Insgesamt zeigt sich laut Kumpfmüller, dass aufgrund des aktuellen Niedrigzinsumfelds tendenziell mehr Anleger zu riskanteren Anlageformen greifen, wodurch der Regulierungsbedarf auf europäischer Ebene im Sinne des kollektiven Konsumentenschutzes zunimmt.

Fintechs verändern den Finanzmarkt
Kumpfmüller sieht zudem die klassischen Banken in Bedrängnis. Österreich verfügt schließlich immer noch über einen überdurchschnittlich großen Bankensektor mit unkonsolidierten Gesamtaktiva von etwa 830 Milliarden Euro. "Immer mehr Fintechs drängen in den Finanzmarkt und versuchen, etablierten Banken ihr Geschäft streitig zu machen und stellen bestehende Geschäftsmodelle auf den Prüfstand." Dabei ist den Start-ups laut dem FMA-Vorstand allerdings oft nicht bewusst, dass sie sich in einem streng regulierten Umfeld bewegen. 

Als weitere Herausforderung bezeichnet Kumpfmüller den "Digital Divide" durch die überalternde Gesellschaft und das erodierende Filialgeschäft der klassischen Banken sowie das starke Wachstum von Electronic Banking. 

Die nächste Krise kommt bestimmt
"Wir haben derzeit ein Wirtschaftswachstum, müssen aber auf die nächste Krise vorbereitet sein", so Kumpfmüller zur aktuellen Lage. Um für die nächste Krise und voraussichtlich steigende Zinsen vorbereitet zu sein, spricht sich die FMA für eine weitere Stärkung der Eigenkapitalbasis der beaufsichtigten Unternehmen und eine Optimierung der internen Kontrollsysteme und Governance-Strukturen aus, da bei den Banken immer mehr Geschäftsprozesse ausgelagert werden.

Weiters sollen die Standards für Kreditvergaben nicht aufgeweicht werden, um die Risiken durch Zinswachstum oder den Fall der Immobilienpreise zu minimieren. Insgesamt sollen die Voraussetzungen zur Krisenbewältigung verbessert werden: So wird für jede Bank unter anderem ein eigener Abwicklungsplan für den Krisenfall entwickelt. Aktuell wird auch die einheitliche Einlagensicherung für Österreich, die früher sektoral gegliedert war, bis Jahresende implementiert. (gp)