Seit Jahren wird aus der Finanzbranche die Abschaffung der Wertpapier-KESt. gefordert. Und seit Jahren wird sie von der ÖVP versprochen, ohne dass etwas passiert wäre. 2022 sollte sich das nun ändern. Finanzminister Magnus Brunner legt sich in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin trend fest. Auf die Frage, ob die KESt. auf Wertpapiere bald fallen wird, sagt er: "Ja, das ist ein ganz wichtiger Schwerpunkt für dieses Jahr. Eine steuerliche Entlastung für Investitionen in die eigene Vorsorge muss und wird kommen – und zwar mit einer Behaltefrist für Wertpapiere, um reiner Spekulation vorzubeugen. Wie lange diese genau sein wird, ist schon Gegenstand von Verhandlungen mit dem Koalitionspartner."

Den Ausschlag hat offenbar gegeben, dass in der aktuellen Situation von hoher Inflation bei gleichzeitigen Nullzinsen Sparguthaben noch schneller dahinschmelzen. Damit steigt in der eigenen Vorsorge der Druck für Anlagen auf den Kapitalmärkten. Einen Anreiz dafür will Brunner jetzt schaffen.

SPÖ kündigt Widerstand an
Die SPÖ erklärt in einer Aussendung, dass man die Pläne der Regierung massiv bekämpft werden. So meint SPÖ-Finanzsprecher Jan Krainer: "Die Schieflage im Steuersystem würde mit der Abschaffung der Spekulationssteuer noch größer werden." Die SPÖ tritt laut der Aussendung dafür ein, dass die Steuern auf Arbeit gesenkt werden, die Körperschaftssteuer unverändert bei 25 Prozent bleibt und eine robuste Abgabe auf Vermögen und Erbschaften eingeführt wird. (gp)