Die britische Finanzaufsicht (Financial Conduct Authority, FCA) hat ihren Abschlussbericht über die Wettbewerbssituation unter den auf der Insel tätigen aktiven Asset Managern vorgelegt. Die Analyse ist eindeutig, wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) schreibt, und bestätigt erste Ergebnisse der FCA: Der Wettbewerbsdruck ist zu schwach.

Ob sich daran schnell was ändern wird, ist aber nicht sicher: Die Gegenmaßnahmen fallen eher zahm aus, so die NZZ. Die Befunde sind aber interessant, da Großbritannien mit einem verwalteten Volumen von knapp sieben Billionen Pfund (7,9 Billionen Euro) den zweitgrößten Fondsmarkt der Welt nach den USA darstellt und die Entscheidungen durchaus Signalwirkungen für andere Länder haben könnten (lesen Sie dazu auch den Kommentar "Fondsgebühren: Angriff von unerwarteter Seite" von FONDS professionell-Chefredakteur Bernd Mikosch).

Konkret bemängelt die Aufsicht, dass die aktiven Fondsmanager nicht über ihre Gebühren miteinander konkurrieren würden – vor allem im Privatkundenbereich sei das feststellbar. Die FCA verweist laut der NZZ darauf, dass sich die Gebühren der aktiven Manager in einem Zeitraum von zehn Jahren so gut wie nicht verändert hätten, während die Entgelte für passive Anlageformen Stück um Stück gesunken seien. Hier herrscht entsprechend auch ein härterer Preiskampf – zugunsten der Anleger. Der Behörde sei zwar klar, dass stabile und ähnlich hohe Gebühren für sich noch keinen Hinweis auf einen mangelhaften Wettbewerb darstellen müssen. Laut der FCA sei die Profitabilität aber mit einer durchschnittlichen Gewinnmarge von 36 Prozent auffällig hoch.

Kein Zusammenhang zwischen Gebühren und Leistungen
Die FCA fand zudem im Einklang mit vielen akademischen Studien, dass zwischen der Höhe der Gebühren und den Bruttoerträgen aus den Investitionen kein Zusammenhang besteht. Damit wird eines der Hauptargumente aktiver Fondsmanager in der Luft zerrissen: Nämlich, dass bessere Investmentergebnisse auch höhere Gebühren rechtfertigten. Wenn überhaupt, dann gab es negative Verbindungen: Höhere Gebühren führen zu schlechteren Returns, so die FCA-Expertise.

Der Behörde missfällt zudem, dass die Fonds ihre Investitionsstrategien mangelhaft kommunizieren, besonders gegenüber Privatkunden. So würden einige aktiv verwaltete Portfolios eine ähnliche Vermögensaufteilung wie passive Investitionsvehikel anbieten, aber zu höheren Kosten. Zudem sei vielen Investoren das Ausmaß der Gebühren nicht bewusst.

Gegenmaßnahmen noch nicht entschieden
Aus diesem Grund schlägt die Aufsicht vor, eine "all-in fee" einzuführen. Diese "Flatrate" soll auf einen Blick alle Kosten aggregiert anzeigen. Zudem soll es für Privatkunden einfacher werden, einzelne Fonds zu beurteilen, indem die Ziele der zugrundeliegenden Strategie, die Benchmark sowie der für den Vergleich relevante Zeitraum klarer kommuniziert werden. Außerdem soll der Wechsel in eine günstigere Fondsanteilsklasse erleichtert werden. Über diese Maßnahmen wird aber noch weiter beraten, wobei auch Lobbyisten Chancen zur Intervention bekommen sollen. (jb)