Am Landesgericht Klagenfurt wurde ein Konkursverfahren über MFP My First Plant GmbH (9020 Klagenfurt, Dr. Arthur-Lemisch-Platz 3) eröffnet. Das teilt der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) mit. Als handelsrechtlicher Geschäftsführer und Gesellschafter wird Mario Christopher Abraham angegeben. Die Passiva sind noch nicht bekannt.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hatte im August mitgeteilt, dass sie bei My First Plant von einem Betrug ausgeht und von einer weltweiten Schadenssumme von zumindest 16 Millionen Euro und insgesamt 17.000 Opfern auszugehen sei. Anlegern wurden gewinnbringende Investments in den Anbau und Verkauf von medizinischen Cannabisprodukten vorgegaukelt. Es gab Hausdurchsuchungen und eine Verhaftung. My First Plant hängt laut den Staatsanwälten mit dem Großbetrugsskandal EXW Wallet zusammen. Es handelt sich teils um die gleichen Beschuldigten.

Erster Gläubigertermin
Zum Insolvenzverwalter wurde der Klagenfurter Rechtsanwalt Michael Pontasch-Müller bestellt. Eine erste Gläubigerversammlung bei Gericht ist für den 8. Jänner anberaumt. Bei Gericht können Forderungen bis zum 19. Dezember eingereicht werden, über den AKV bis 25. November.

Im EXW-Skandal, der derzeit am Landesgericht Klagenfurt verhandelt wird, sprach vergangene Woche die Ex-Lebensgefährtin des Hauptangeklagten, die als Zeugin geführt wird, von einem von Beginn weg geplanten Betrug. Daraufhin legte der 26-jährige Hauptangeklagte ein Geständnis ab.

Die Ermittler waren von einem Schaden in Höhe von knapp 18 Millionen Euro ausgegangen. Laut der ehemaligen Lebensgefährtin könnte es jedoch ein Vielfaches davon sein. Sie sprach von 80 bis 120 Millionen Euro. Es gibt in dem Fall, in dem rund 40.000 Geschädigte vermutet werden, momentan acht Angeklagte. (eml)