Das britische Innenministerium hat der Entscheidung eines Londoner Gerichts aus dem Juni zugestimmt, wonach der österreichische Banker Peter Weinzierl in die USA ausgeliefert werden darf. Das berichtet die Tageszeitung "Der Standard".

Die US-Behörden werfen dem ehemaligen Chef der Wiener Meinl Bank Steuerhinterziehung rund um den Bestechungsskandal beim brasilianischen Odebrecht-Konzern vor. Die Ermittler gehen davon aus, dass über die Meinl Bank Antigua, eine Tochter des Instituts in Wien, Bestechungsgelder geflossen sind, auch auf US-Konten. Weinzierl bestreitet, davon gewusst zu haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Er hatte in österreichischen Medien mehrfach betont, bei der Tochter in Antigua nicht operativ tätig gewesen zu sein. Brasilianische und österreichische Ermittlungsunterlagen würden zeigen, dass drei Manager der Bank in Antigua für das Geschäft verantwortlich waren, sagte Weinzierl etwa unlängst gegenüber der "Presse".

Lange Haft in den USA droht
Weinzierl war im Frühjahr 2021 in London verhaftet worden. Er kam unter Auflagen – unter anderem elektronische Fußfessel – frei. Dem "Standard" sagte Weinzierl, dies sei nun vorbei, er könne sich wieder freier bewegen, dürfe aber das Land nicht verlassen. Ihm drohen laut früheren Berichten in den USA bis zu 70 Jahre Haft. Gegen ihn ermittelt die US-Justiz genauso wie gegen Julius Meinl V. und andere Manager der Meinl Bank. Es gilt für alle die Unschuldsvermutung.

Über das Institut, das sich kurz vor seinem Ende in Anglo Austrian Bank umbenannt hatte, war 2020 die Insolvenz eröffnet worden. Die Bank stand davor viele Jahre im Fokus der österreichischen Finanzmarktaufsicht FMA. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte der Bank 2019 die Lizenz entzogen. Als Gründe wurden unter anderem Verfehlungen bei der Geldwäscheprävention genannt. Es ging um Zahlungsströme aus Osteuropa. (eml)