Über das Vermögen der Pro Revisio Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung GmbH wurde vergangenen Donnerstag (17. August) ein Konkursverfahren am Handelsgericht Wien eröffnet. Das teilt der Alpenländische Kreditorenverband AKV mit.

Das 1993 gegründete Unternehmen firmierte bis Anfang 2021 unter dem Namen TPA Wirtschaftsprüfung GmbH und bestätigte über Jahre hinweg die Abschlüsse der Commerzialbank Mattersburg im Burgenland AG, die Mitte 2020 als Folge eines jahrzehntelangen Bilanzbetrugs in die Pleite schlitterte.

Klagen wegen Prüfung der Commerzialbank
In diesem Zusammenhang ist Pro Revisio momentan mit Schadenersatzforderungen in Höhe von 24 Millionen Euro konfrontiert. Die Geschädigten werfen den Abschlussprüfern vor, den Betrug aufgrund mangelnder Sorgfalt nicht erkannt zu haben. Insbesondere geht es um die Saldenbestätigung über Guthaben der bei anderen Banken, die die Prüfer nach geltenden Standards selbst einholen müssten (FONDS professionell ONLINE berichtete). Die Prüfgesellschaft sieht sich hingegen selbst als getäuscht, da der damalige Bankchef Martin Pucher und seine Vorstandskollegin einen hohen Aufwand betrieben, um den Betrug zu verdecken. Die Tageszeitung "Der Standard" berichtete etwa darüber, dass Pucher gefälschte Saldenbriefe aus ganz Österreich an die Abschlussprüfer schickte.

Zu einem Urteil gegen Pro Revisio kam es bisher nicht. Teils seien gerichtliche Klagen auch abgewiesen worden, betont man beim AKV. Wegen der ungewissen Verfahrensausgänge seien die Verantwortlichen jedoch von einer Überschuldung ausgegangen. Laut den Angaben hat Pro Revisio selbst den Insolvenzantrag gestellt.

Anmeldeschluss 2. Oktober
Im Unternehmen sind demnach 15 Dienstnehmer beschäftigt. Vom Pro-Revisio-Insolvenzverfahren sind rund 80 Gläubiger betroffen. Es handelt sich um jene Gläubiger, die Schadenersatzansprüche gegenüber Pro Revisio geltend gemacht haben. Anmeldeschluss ist der 2. Oktober. Insolvenzverwalter ist der Rechtsanwalt Stephan Riel. (eml)